Pastor von Chinas grösster reformierter Gemeinde gefeuert
Die Provinz Zhejiang grenzt südlich an die Millionenstadt Shanghai. Sie wird wegen der tausenden von Kirchen und Gemeinden auch «das Jerusalem des Ostens» genannt. In den letzten Jahren ist Zhejiang das Zentrum von zum Teil massiven staatlichen Massnahmen gegen christliche Kirchen in China gewesen, wozu vor allem die gewaltsame Entfernung von Kreuzen auf Kirchendächern gehört. Tausende von Kreuzen sind bisher von Kirchen entfernt worden im Versuch, das Wachstum der christlichen Gemeinden zu bremsen.
Entfernung christlicher Kreuze kritisiert
Wie die Menschenrechtsorganisation «China Aid» nun berichtete, haben die lokale patriotische «Drei-Selbst-Bewegung» und der «Chinesische Rat der Kirchen» (Chinese Christian Council, CCC) Einzelheiten über die Entlassung von Pastor Gu Yuese bekanntgegeben. Offiziell sei er entlassen worden, um «im Rahmen normaler Rotationen» die «Beziehungen zwischen der Provinz und den beiden Organisationen zu normalisieren». Viele Gemeindeglieder betrachten es als ein offenes Geheimnis, dass die öffentliche Kritik von Pastor Gu am Vorgehen der Provinzbehörden der Grund für seine Entlassung ist. Er hatte sich wiederholt gegen die Entfernung christlicher Kreuze ausgesprochen.
Pastor will weiterarbeiten
In einer persönlichen Botschaft warnte Pastor Gu Yuese vor einem «Einfall von frierender Kälte» über die Kirche. Er habe für die kommenden Tage alle seine Dienste gestrichen, wolle aber zusammen mit der Kirche «durch dick und dünn gehen». Wenn es keine andere Führung von Gott gebe, wolle er weiter in der Gemeinde dienen, wie auch immer. «Unsere Liebe zu seiner Herde wird nie enden, denn wir sind Diener Gottes», fährt Pastor Gu in seiner Botschaft fort und schliesst: «Die Christen der Chongyi-Kirche werden den einzig wahren Gott anbeten und müssen sich unter allen Umständen an den reinen Glauben halten».
Zum Thema: Datum: 29.01.2016
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet