Hans Moser

«Andere sollen zufrieden sein»

Hans Moser, Parteipräsident der EDU.
Gehörte zu den Gründern der EDU St. Gallen: Hans Moser.
Heute leitet der Berner Oberländer in der Westschweiz einen Heimbetrieb.

Hans Moser ist seit mehreren Jahren Parteichef der Eidgenössischen Demokratischen Union (EDU). Freiheit und Mut für Politik und Beruf findet er im christlichen Glauben.

Parteipolitisch ist Hans Moser weitgereist. In seiner Jugend politisierte er in der FdP, wechselte später in die EVP und half Anfang der 90er Jahre bei der Gründung der EDU des Kantons St. Gallen mit. Seit dem Jahr 2001 präsidiert er die EDU Schweiz.

Auch beruflich durchlief der Berner Oberländer verschiedene Stationen, zum Beispiel Landwirt und Landmaschinen-Mechaniker. Heute leitet Moser gemeinsam mit seiner Frau ein Wohn- und Beschäftigungsheim in der Ostschweiz.

Wichtig, so betont er, sei ihm der christliche Glaube. Wie sich der auf sein Leben auswirkt, das schildert Hans Moser im Gespräch mit Livenet.ch.

Hans Moser, Sie leiten die Geschicke der EDU-Schweiz. Wie sieht ein Tag im Leben eines Parteipräsidenten aus?
Hans Moser:
Wie viele Christen beginne ich den Tag mit einer Andacht. Als EDU-Präsident stehe ich täglich der Partei zur Verfügung und arbeite daneben in unserem Betrieb. Nachdem die E-Mails abgearbeitet und terminierte Aufgaben erledigt sind, bin ich vormittags mehrheitlich für das Geschäft im Einsatz. Viele Abendveranstaltungen und Sitzungen für die Partei rufen mich aber schon am späten Nachmittag auf die Strasse und belegen mir dann den Abend.

Die EDU ist offiziell eine Partei der Mitte, dies belegt eine Auswertung des Parolenspiegels*. Was muss man tun, um exakt in der Mitte zu sein?
Das Links-Rechts-Schema wird nach dem Parolenspiegel ausgewertet. Die EDU politisiert bürgernah, ist unabhängig und steht in diesen Berechnungen oft leicht rechts von der Mitte. Mitte heisst, dass sich die EDU nicht von links oder rechts beeinflussen lässt. Wir politisieren seit Jahren auf festem eigenem Kurs.

* Der Parolenspiegel wird aus dem Abstimmungsverhalten der Parteiparlamentarier errechnet.

Die EDU ist eine christliche Partei. Haben Sie auch Wähler, die mit dem Glauben nicht so viel anfangen können?
Solche Wähler haben wir wohl viele. Ich bin sogar sicher, dass wir in Zukunft noch mehr von ihnen dazugewinnen. Die Querelen in der SVP und der fehlende christliche Aspekt in der CVP werden weitere Wähler zur EDU bringen.

Wählerinnen und Wähler, die in der Politik biblische Werte erhalten wollen, haben besonders in der CVP bemerkt, dass «christlich» oft längst nicht mehr biblisch ist oder als nebensächlich angesehen wird. Immer mehr Entscheide werden nicht mehr nach dem Maßstab der Bibel und somit auch nicht nach echten Grundwerten gesucht. Die EDU bietet dazu eine klare Alternative.

Was motiviert Sie, eine Partei zu leiten?
Ich erachte meine Position als Berufung, die mich stark motiviert. Berufen haben mich die Mitglieder der Partei, was ich überzeugt angenommen habe. Ich spüre, dass mich die breite Parteibasis trägt und meine Arbeit geschätzt wird, und so übernehme ich immer wieder gerne Aufgaben. Die EDU oder genauer gesagt: die Politik der EDU ist wichtiger denn je. Biblische Werte werden oft mit Füssen getreten und sind in der politischen Auseinandersetzung nicht mehr gefragt.

Wo sind Sie zufrieden mit Ihrer Partei und wo beissen Sie sich die Zähne aus?
Zufrieden sein und dennoch Wünsche vortragen ist oft ein Spagat, der gelernt sein will. Sehr zufrieden bin ich mit unseren Kantonalsektionen. Es ist wirklich schön, zu sehen, wie sie sich entwickeln, ausbauen und Wähleranteile gewinnen. In den Kantonsregierungen erhalten EDU-Politiker vermehrt Einfluss. Oft bin ich sehr dankbar, wenn dieser Einfluss auch zum Entscheid beiträgt.

Anderseits beisse ich mir nicht gerade die Zähne aus, aber ich sehe auch unsere Schwächen. Da denke ich vorab an anstehende Ausbauarbeiten oder an das Suchen nach überzeugten christlichen Kandidaten für anstehende Wahlen. Oder an die enormen Kosten und Geldmengen, die immer wieder bereitgestellt werden müssen.

Wann sind Sie mit einem Arbeitstag zufrieden?
Ich stelle meinen Mitarbeitern immer folgendes Tagesziel vor Augen: «Das Ziel im Wohnheim ist erreicht, wenn die Qualitätsnorm eingehalten wurde und der Bewohner / die Bewohnerin zufrieden ist.» Wir müssen aber noch definieren, was Zufriedenheit ist; ob diese Zufriedenheit andauernd ist und erhalten bleiben kann.

Im Betrieb ist das oft recht schnell messbar. Anders ist es in der Partei. Wo setzt ein Präsident den Maßstab an? Bin ich einfach zufrieden, wenn es mir gerade gut geht? Oder bin ich zufrieden, wenn ich gerade eine gute Nachricht erhalten habe oder einen Erfolg verbuchen konnte?

Ich bin mit dem Tag oder mit meiner Leistung in der EDU zufrieden, wenn ich abends weiss, dass ich das, was mir zur Verfügung stand, vollumfassend eingesetzt und angewendet habe; sei es Zeit, Kraft, Aufwand oder Geschick. Oft gebe ich bewusst die «Tagessaat» im Gebet meinem Herrn, Jesus Christus, zurück im Wissen darum, dass er das Gedeihen und das Wachstum schenkt.

Im Folgenden beantwortet Hans Moser den Fragebogen dieser Webseite:

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben ...
Ohne die Kraft meines Erlösers wäre ich wohl ein Alkoholiker. Gravierende Erlebnisse haben mir in meinem Leben meine Schwächen aufgezeigt. Im Glauben an Jesus Christus und an seine Erlösungskraft konnte ich diese Schwäche völlig ablegen und darf ohne Alkohol ein glücklicher Mensch sein.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ...
Ich habe gelernt zuzuhören. Früher wusste ich schnell mal, was angeblich dran ist. Aber durch den Glauben hab ich gelernt, mein Gegenüber anders wahrzunehmen und ihn zu schätzen. Ich weiss, dass ein anderer mich leiten will, und so konnte ich meine oft impulsiven Reaktionen besser ordnen. Das Grösste, das mir der Glaube wohl gab, ist, dass ich weiss, das unser Herr und Erlöser wiederkommen wird und dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Seine Geduld und Gnade uns Menschen gegenüber. Aus reiner Liebe zu seinem Geschöpf hat Gott seinen Sohn zur Erlösung von uns Menschen auf die Erde gesandt. Die Menschen haben Jesus verworfen, und dennoch bleibt Gott treu. Er hat mich erlöst, und ich darf frei sein.

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Es gibt manches, bei dem ich nicht verstehe, wieso Gott das so macht. Wenn ich aber Gott durch seine Gnade, seine unendliche Liebe oder seine Geduld ansehe, kann ich nur staunen. Gott lässt so viele Dinge zu, die offensichtlich gegen ihn selber sind. Er lässt den Menschen die freie Entscheidung und ihren Willen. Am Ende aber wird Gott richten.

Klagen Sie Gott manchmal an?
Ich denke nicht, dass ich Gott anklage. Aber oft gebe ich Gott einfach meine Sorgen und Fragen und überlasse ihm das «Aufräumen». Ich halte Gott oft schon vor: «Du hast dies oder das ja zugelassen.» Oder: «Du hast mich in diese Aufgabe gestellt; nun musst halt du die Führung übernehmen.» Somit klage ich Gott eher meine Schwäche und bin mir bewusst, dass für Gott kein Ding unmöglich ist.

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Gerne möchte ich Gott fragen, wieso er eine solche Liebe zu uns Menschen hat. Er hätte sich nach dem Sündenfall von Adam und Eva doch ein neues Geschöpf machen können und die Menschen einfach vergessen.

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ...
Interessantes Beten und Bibellesen kann nur in einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus geschehen. Gebetsrituale ohne Beziehung werden zur Last, und das Bibellesen, ohne den Erlöser zu erkennen, wird zur Tradition. Übers Bibellesen und durch aufrichtiges Beten lässt sich Gott finden, und er schenkt einem dabei interessante Erlebnisse.

Wie sind Sie Christ geworden?
Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen und wurde vor vielen Problemen bewahrt. Ich war gewohnt, den Gottesdienst zu besuchen und Gott in Ehrfurcht zu gedenken. Plötzlich erkannte ich, wie Gott von mir denken muss. Ich stellte fest, dass ich, so wie ich lebte, niemals vor Gott erscheinen könnte. Ich brauchte Hilfe. Ich erkannte, dass Jesus Christus in seinem Leiden und Sterben diese Hilfe bereits gebracht hat. Bei ihm legte ich meine Lasten ab und durfte volle Vergebung erfahren und ein neues Leben erhalten.

Warum sind Sie Christ?
In der Nachfolge von Jesus Christus darf ich trotz den dunklen Aussichten dieser Zeit glücklich in die Zukunft gehen. Ich weiss, dass mein Erlöser lebt und dass ich einmal bei ihm sein kann. Nur diese Nachfolge bringt mir diese Aussicht.

Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben
Gott führte mich in ein ganz tiefes Tal. Anklage, Verleumdung und Beschuldigungen wollten mich erdrücken. Ich musste vor Gericht erscheinen und wurde über drei Stunden befragt. Gott schenkte mir Ruhe und Gelassenheit. Ich durfte erfahren: «Wie der Tag, so die Kraft.» Der Kläger wurde der Unwahrheit überführt. Ich durfte den Freispruch aus Gottes Hand nehmen.

Warum, denken Sie, zahlt sich ein Leben mit Jesus aus?
Jesus macht frei von Sünden und Gebundenheit. In dieser Freiheit durch das Leben auf dieser Erde zu gehen ist ein grosser Reichtum. Noch viel mehr wird sich aber das Leben mit Jesus einmal an den Toren der Ewigkeit „auszahlen“. Wir lesen, dass Jesus sagen wird: «Kommet her, ihr Geliebten. Erbt das Reich …» Und es steht auch geschrieben, dass Freude und Wonne die Erbenden dort erfassen wird.

Steckbrief

Zivilstand: 36 Jahre verheiratet, Vater von 9 Kindern.
Gemeinde: Evangelischer Brüderverein.
Arbeit in Gemeinde: Keine besondere Aufgabe.
Hobbys: Koy, Stör und Goldfische. Aber auch Enkelkinder und Familie.
Beruf: Gründer und Erbauer vom Wohnheim Neufeld.
Werdegang: Landwirt, Landmaschinen Mechaniker, Landi-Geschäftsführer, Erzieher, Heimleiter.
Wohnort: Buchs (SG).
Herkunft: Aufgewachsen in Teuffenthal ob Thun.
Lieblingsbibelstelle: Römer 8.
Lieblingsmusikgruppen: Ich höre gerne Gesang.
Das gefällt mir auf Livenet.ch und Jesus.ch: Beides sind Sprachrohre für das Evangelium.

Datum: 16.02.2009
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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