Was würde Jesus tun?

Nach einer Gebetsnacht auf einem Berg wählte Jesus zwölf Jünger aus. Er nannte sie Apostel, weil er sie aussenden wollte, damit sie das Evangelium verkündigen sollten. Das Wort Apostel bedeutet »Gesandter«.

Als sie vom Berg herunter kamen, fing Jesus an, sie für ihre Aufgabe auszubilden. Als Erstes ging es um ihren Lebensstil. Sie sollten opferbereit leben, ihre Berufung ernst nehmen und um seinetwillen Ablehnung und Verfolgung erdulden.

Dann begann er mit einer Beschreibung, wie sie sich benehmen sollten.
Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch fluchen; betet für die, welche euch beleidigen. Dem, der dich auf den Backen schlägt, biete auch den anderen dar; und dem, der dir den Mantel nimmt, wehre auch den Leibrock nicht. Gib jedem, der dich bittet; und von dem, der dir das Deinige nimmt, fordere es nicht zurück. Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, tut auch ihr ihnen gleicherweise. Und wenn ihr liebt, die euch lieben, was für Dank ist es euch? Denn auch die Sünder lieben, die sie lieben. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was für Dank ist es euch? Denn auch die Sünder tun dasselbe. Und wenn ihr denen leiht, von welchen ihr wieder zu empfangen hofft, was für Dank ist es euch? Denn auch die Sünder leihen Sündern, auf dass sie das Gleiche wieder empfangen. Doch liebt eure Feinde, und tut Gutes, und leiht, ohne etwas wieder zu hoffen, und euer Lohn wird groß sein und ihr werdet Söhne des Höchsten sein … Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist (Lukas 6,27-36)

Wie reagierst du auf diese Anordnungen unseres Herrn?

Sagst du: »Ja, das glaube ich. So leben wir Christen.« Wenn du meinst, dass wir so leben, dann schlage ich vor, dass du den Abschnitt noch mal liest, und dich von dem Inhalt schockieren lässt.
Was der Herr hier lehrt, ist ein Leben aus einer ande-ren Welt. Es ist keine natürliche Lebensführung sie ist außergewöhnlich. Es ist eine Haltung, die sich über Fleisch und Blut erhebt, ein Leben auf einer höheren Ebene. Jesus besteht darauf, dass mein Leben sich von dem meiner Nachbarn unterscheidet. Wenn ich nicht konsequent bin, sage ich zu ihnen: »Nur keine Angst. Ich bin genauso wie du.« Wenn da kein Unterschied besteht, warum sollten sie dir dann zuhören, wenn du versuchst, ihnen die Ansprüche Christi zu erklären? Gerade der Unterschied ist wichtig. Es ist ein Leben, das über dem Durchschnitt liegt.

Wenn sie andererseits einen großen Unterschied in meinem Leben zu dem ihren bemerken, suchen sie nach dem Grund und so wird die Tür aufgetan, dass ich ihnen das Evangelium erklären kann. Major Ian Thomas sagt dazu:

Nur wenn deine Lebensqualität die Nachbarn verblüfft, kannst du sie beeindrucken. Es muss anderen völlig klar sein, dass das Leben, das du führst, nicht nur empfehlenswert ist, sondern dass es alle menschlichen Erklärungen übersteigt. Es liegt über dem, was ein Mensch aus eigener Kraft nachmachen kann, und so wenig sie das verstehen, ist es doch deutlich die Folge davon, dass Gott sich in dir widerspiegelt. Kurz gesagt bedeutet das, dass deine Nachbarn überzeugt sein müssen, dass der Herr Jesus Christus, von dem du sprichst, in deinem Leben Mittelpunkt ist.

Ungläubige vollbringen oft heldenhafte Taten. Sie spenden Nieren für Nierenkranke. Sie bemühen sich außergewöhnlich um ihre alt gewordenen Eltern. Sie spenden freigebig an Hilfsvereine. Aber wir sind berufen, weiterzugehen als das, was für einen Ungläubigen normal ist.

Nach all dem müssen wir hinzufügen: Wenn ein Christ wirklich den Herrn vorlebt, ist es nicht immer eine Garantie dafür, dass die Verlorenen für den Herrn gewonnen werden können. Wir haben die Verantwortung, so zu leben, wie es der Herr getan hätte, aber Ungläubige haben die Verantwortung, ihr Vertrauen auf ihn zu setzen. Es werden sich immer welche abkehren.

Aber das ist noch nicht alles. Wenn du den Mantel Christi richtig trägst, werden manche meinen, dass du eine Schraube locker hast oder nicht ganz richtig tickst. Du kannst kaum erwarten, dass man dich besser behandelt als ihn. »Der Jünger ist nicht größer als sein Meister!« (Matthäus 10,24; Lukas 6,40).

Der Russe Fjodor Dostojewski schrieb ein Buch2 in dem er versuchte, den Prinz Mischkin als einen perfekten Menschen zu beschreiben. Die Menschen konnten den Prinzen nicht verstehen. Sie hielten ihn für verrückt. Der Titel des Buches lautet »Der Idiot«. Je mehr wir in das Bild Christi umgeformt werden, desto größer ist das Risiko, als Idiot eingestuft zu werden.

Deshalb hatte der Apostel Paulus Recht, als er schrieb, dass wir den einen ein Geruch des Todes zum Tode sind, den anderen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Entweder bewirken wir durch ein heiliges Leben bei ihnen Erstaunen oder Verwirrung. In beiden Fällen erweisen wir uns als Söhne des Höchsten, indem wir ihn nachahmen.

Auf den folgenden Seiten werden wir über verschiedene große Momente nachdenken, wo Christen die Anweisungen Jesu wörtlich nahmen und ihre Feinde liebten, ihren Widersachern vergaben, Böses mit Gutem vergalten, litten ohne Vergeltung zu üben, gaben ohne auf eine Gegengabe zu hoffen – kurz gesagt, sie fragten sich: »Was würde Jesus tun?« und sie taten es.

Fortsetzung: Über dem Durchschnitt leben

Datum: 05.02.2008
Autor: William Mac Donald
Quelle: Leben über dem Durchschnitt

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