Zuhören

Ein Mund, zwei Ohren

Was wär das Leben ohne Stereo! Es ist nicht zu übersehen, das Verhältnis eins zu zwei. Wir haben mehr Organe zum Hören als zum Reden. Ein Fingerzeig Gottes. Wieso fällt uns das Zuhören denn so schwer?
Ohr

Warum gilt in unserer Gesellschaft der mehr, der gut reden kann? Die Profi-Spassmacher und Unterhalter in den Talkshows geben den Trend an. Wer gut zuhören kann, wird zwar geschätzt, aber sein Vorzug in der Qualifikation Ende Jahr kaum aufgeführt. Dabei kommt es nicht nur bei Pfarrern und Journalisten, Therapeuten und Protokollschreibern darauf an, dass man gut zuhört.

Jede Beziehung lebt vom Zuhören, welches das Nach-Denken, das Nach-Empfinden des Gehörten einschliesst. Erst das Zuhören macht den Dialog möglich – wer nur redet, wird früher oder später allein sein.

Vor 500 Jahren setzte eine christliche Bewegung ein, die ganz stark aufs Hören pochte: Die Reformation. Hören nicht auf Menschen, nicht auf die Mächtigen und Gelehrten, nicht mal auf die etablierte Kirche – Hören auf Gott selbst.

Gott redet zu uns Menschen; davon waren die Reformatoren überzeugt. Nicht irgendwie, sondern auf bestimmte Weise: Wo immer aufgrund der Bibel weitergesagt wird, was Christus für die Menschen getan hat, wie gut es Gott mit uns meint, da ist seine Stimme selbst zu vernehmen.

Darum zielte die Reformation – jene in Zürich in besonderem Masse – darauf ab, die Menschen zum Hören von Predigten anzuhalten. So sollten sie (um)geformt werden. Predigten, Auslegungen der Bibel, gab es nicht nur am Sonntag, sondern fast an jedem Tag der Woche.

Der Zürcher Reformator und Kirchenleiter Heinrich Bullinger fasste seine Überzeugung in einem Satz zusammen: «Wenn heute dieses Wort Gottes durch rechtmässig berufene Prediger in der Kirche verkündigt wird, glauben wir, dass Gottes Wort selbst verkündigt und von den Gläubigen vernommen werde.»

Wir können nicht überleben, ohne zu atmen, zu trinken und zu essen. Aber wir leben vom Hören auf die Worte, die Gott sagt. Worte, die unserem Leben Sinn und Richtung geben, uns aufrichten, wenn wir niedergeschlagen sind. Worte der Wertschätzung. Worte, die über das Ende unserer Tage hinaus Leben zusagen – Worte, die nur Gott sagen kann.

Mose brachte die Erfahrungen des Volks der Israeliten in der Wüste auf den Punkt (5. Mose 8,3): «Euer Gott liess euch hungern, damit ihr lernt, dass ihr ohne ihn nicht leben könnt. Und er gab euch das Manna (Nahrung vom Himmel) zu essen, denn er wollte euch zeigen: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern er lebt zuerst und zuletzt von dem Wort, jedem einzelnen Wort, das aus dem Mund des Herrn kommt.»

Gott redet. Auch heute. Lassen Sie ihn reden, durch sein Wort, das wir als Bibel haben. Hören Sie hin – mit beiden Ohren und mit dem Herzen.

Buch zum Thema:
Gottes leise Stimme hören

Datum: 09.01.2012
Quelle: Jesus.ch

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