Altersdepressionen

Eine Depression im Alter hat viele Gründe

Bei jeder Depression spielen verschiedene Faktoren zusammen, besonders aber im Alter. Die Lebensperspektiven verkürzen sich, körperliche Beschwerden machen sich bemerkbar, und soziale Veränderungen beeinflussen das psychische Wohlbefinden.
Ehepaar

Jüngere Menschen sind während dieser Krankheit meist körperlich gesund. Im Alter hingegen lassen immer mehr Körperfunktionen nach. Herz, Kreislauf, Gehirnfunktion etc. sind nicht mehr voll leistungsfähig. Chronische Schmerzen und körperliche Behinderungen machen sich bemerkbar, und nicht selten leiden alte Menschen unter hartnäckigen Schlafstörungen.

Vom «Noch nicht» zum «Nicht mehr»

Das Leben neigt sich dem Ende zu. Es gibt kein Zurück mehr. Was geschehen ist, ist geschehen. Lebte man früher mit der Haltung «Noch nicht», so wird das jetzt abgelöst von einem «Nicht mehr». Der Sinn des Lebens wird in der Vergangenheit gesucht. Die Zukunft bietet nur noch begrenzte Perspektiven. In einer Depression verstärkt sich diese Optik: Die eigene Vergangenheit wird schuldhaft verzerrt wahrgenommen; die Bilanz fällt entsprechend negativ aus. Selbst noch vorhandene Zukunftsperspektiven verschliessen sich dann.

Häufige Gründe für Altersdepressionen

- Vereinsamung wegen sozialer Isolation, Kontaktmangel durch Verlust von Ehepartner, Freunden, echten mitmenschlichen Beziehungen, Verlust religiöser Bindungen

- Verlust der Selbständigkeit durch körperliche Krankheiten oder Behinderungen und psychische Störungen

- Inaktivität infolge Pflichtleere, Mangel an neuen Zielsetzungen, Fehlen von Aufgaben

- Entwurzelung durch Umzug in eine kleinere Wohnung in fremder Umgebung, Eintritt in Alters- und Pflegeheime

- Verlust von Ansehen und Macht, finanzielle Sorgen, Missachtung des Alters


Literatur:
- Fuchs T., Kurz A. und Lauter H. (1991): Die Zeitperspektive in der Behandlung depressiver älterer Patienten.
- Der Nervenarzt 62:313–317.

Weitere Artikel zu Altersdepression:
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Zum Dossier: www.depression.jesus.ch

Datum: 29.11.2004
Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net

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