Internet-Sex-Sucht

Und die Seelsorge

Sexualität wird in der Bibel nicht losgelöst von der Beziehung gesehen, ja sie wird sogar als Ebenbild der Beziehung Gottes zum Menschen beschrieben. Doch es gibt Grenzen, besonders dort, wo andere in Mitleidenschaft gezogen werden. In der christlichen Seelsorge werden folgende Annahmen gemacht:
Auge

1. Sexualität ist Teil einer festen Paarbeziehung.

2. Sexualität ist eingebettet in eine Grundhaltung des Respektes, der Gegenseitigkeit und der Liebe.

3. Perversionen der Sexualität werden gerade im Alten Testament ausführlich beschrieben und deutlich abgelehnt.

4. Masturbation als Akt per se wird an keiner Stelle ausdrücklich verurteilt.

5. Aussereheliche Sexualität ("Hurerei"), die Betonung der visuellen Reize ("Augenlust"), das Begehren einer anderen Frau, also all diejenigen Aktivitäten, die bei der Internet-Sex-Sucht eine Rolle spielen, werden deutlich als "Sünde", also als Abweichung vom guten und geraden Weg bezeichnet. Mehr noch: Sie hemmen das geistliche Leben und die Beziehung zu Gott.

6. Seelsorge begegnet dem Betroffenen in der Liebe Gottes: Sie verurteilt nicht die Person, aber sie konfrontiert das falsche Verhalten und Denken.

7. Ziel der Seelsorge ist es, dem Betroffenen zu helfen, sein Fehlverhalten offen zu legen, Vergebung zu erhalten und ein neues Verhalten einzuüben. Hier verbindet sich das Anliegen von Psychotherapie und christlicher Lebensberatung.

Sexualität als dämonische Macht?

Der sexuelle Trieb wird manchmal so intensiv, destruktiv und von aussen aufgedrängt erlebt, dass der Trieb als "dämonische Macht" erlebt wird. Viele pornografische Darstellungen im Internet sind derart menschenverachtend und entwürdigend, dass sie selbst im übertragenen Sinne als "diabolisch" betrachtet werden können.
Doch was bedeutet dies für die Seelsorge mit Betroffenen? In manchen Seelsorgemodellen wird dieses Erleben konkret in Zusammenhang mit einer "okkulten Belastung" gebracht. Die Lösung sei ein "Befreiungsdienst", also ein mehr oder weniger umfangreiches Gebet um Befreiung von dämonischen Kräften, das bis hin zum Exorzismus gehen kann. Auch wenn ein solches Ritual als hilfreich erlebt werden kann, so wird die Dämonisierung der Sexualität häufig als geistliche Bagatellisierung der eigenen Verantwortung missbraucht.

Sex-Sucht kann zwar unter Umständen zu dämonischen Belastungen führen, für die das seelsorgerliche Lossprechen hilfreich ist. Doch es befreit nicht von der Eigenverantwortung und der Arbeit an sich selbst. "Lossprachen" sind nur dann nachhaltig, wenn der Betroffene wirklich gewillt ist, sich von seinem Suchtverhalten zu trennen. Es gibt Erfahrungsberichte, in denen Menschen durch Gebete um Heilung oder durch einen seelsorgerlichen "Befreiungsdienst" schlagartig von einer Sucht befreit wurden. In der Regel geschieht dies aber in einem Prozess, welcher die Persönlichkeit und das Gottvertrauen stärkt.

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Dr . Med. Samuel Pfeifer / Fritz Imhof

Datum: 17.09.2004
Quelle: Internetsucht

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