Evangelisation konkret

In neue Medien investieren

Die Chancen erkennen, mutig auftreten und das Potenzial nutzen: Dazu zeigte Michael Kotsch Ende Juni am Seminar für biblische Theologie (sbt) Beatenberg vor rund 100 Teilnehmern konkrete Schritte auf.
Arbeiten mit Facebook

Kotsch ist Dozent an der STH Basel und an der Bibelschule Brake sowie Vorsitzender des Bibelbundes Deutschland. Das Thema der diesjährigen Studientage lautete: «Gesellschaftliche Trends und ihr Einfluss auf die Kirche».

Neue Medien erleichtern Gemeindearbeit

Eine neue Generation – nicht nur von Jugendlichen – artikuliert sich heute in den sozialen Medien, dort stellt sie ihre Existenzfragen. Kotsch: Packen wir die Chance! Das Evangelium hat Antworten und Trost. Etwas Zeit und Klarheit in Facebook, Twitter und dergleichen zu investieren, ist sinnvoll. Neue Medien erleichtern Gemeindearbeit und eröffnen neue Möglichkeiten der Evangelisation. Nur zu jammern, helfe niemandem, so der Referent.

In Westeuropa sind zustimmende Äusserungen zum Vertrauen in Jesus Christus in der Öffentlichkeit mindestens peinlich. Höchstens mit Migranten kommt man auf der Strasse darüber ins Gespräch. Der typische Westeuropäer will damit in Ruhe gelassen werden. Anders im Internet. Wenn unsere Mitmenschen auch nie zu einer evangelistischen Veranstaltung kommen würden, zu Hause surfen sie im Internet und sind bereit, sich über den Glauben Gedanken zu machen. Unbeobachtet, im Schutz der Anonymität des weltweiten Netzes, stellen sie sich ihren Fragen oder Zweifeln.

Wie einer tickt, hört man auf Facebook

Genauso die Jugendlichen in unseren Gemeinden. Wie einer im Alltag tickt, erfährt man über Facebook. In der Jugendstunde würden sie sich mit ihren existenziellen Kämpfen exponieren oder blamieren. Über Facebook äussert er aber, was ihn bewegt. Hier werden die Fragen in entwaffnender Offenheit diskutiert. Bemerken wir, wo einen der Schuh drückt, kann ich ein paar Tage später nachfragen und ihn ermutigen: Bleib dran, ich bete für dich! So kommt einer heute um die neuen Medien gar nicht mehr herum, der mit Jugendlichen arbeitet.

Bei unserem missionarischen Engagement können wir uns auf Englisch mit Menschen in Saudi-Arabien und anderen islamischen Staaten austauschen. Real könnten wir dort kaum je einreisen. Übrigens: Wer Moslems begegnen will, kann sich fürs Gespräch mit der islamischen Homepage «Die wahre Religion» vorbereiten. Genial gemacht. Sogar wie man sich zum Islam bekehren kann, wird Schritt um Schritt mit einem Video gezeigt. Wer heute Fragen zu Religionen hat, sucht im Internet nach Antworten, ob das nun im Islam oder bei den Christen ist.

Natürlich will keiner von uns für den Wortmüll, der im Internet auch ausgetauscht wird, nicht verantwortlich. Und für all die radikalen, verletzenden Äusserungen auch nicht. Doch ich kann ein Zeichen setzen, indem ich mich in der virtuellen Welt genauso ausdrücke wie in der realen. Ich muss mich nicht hinter meiner Anonymität verbergen. Mein Ja soll ein Ja sein, mein Nein ein Nein. Ich möchte mir bewusst bleiben, dass ich vor Gott für meine Äusserungen verantwortlich bin. 

Fairer und rücksichtsloser Austausch

In diesem Sinn ist die virtuelle Welt ebenso real, als würde ich den Menschen direkt gegenüber sitzen. Da kommt es zu einem fairen, rücksichtsvollen Austausch. Das gilt auch für Kommentare, die wir den Internetportalen der Radio- oder Fernsehstationen schreiben, selbst wenn wir ihre Darstellungen des christlichen Glaubens völlig verzerrt finden. Verleumdungen oder üble Nachrede gehören bei meinen Bemerkungen eigentlich nicht hinein.

Kommunikation mit den neuen Medien ist je nach Zielpublikum gut investierte Zeit. Für viele Zeitgenossen existiert man ja auch nur, wenn man für sie im Internet erreichbar ist. Die Zukunft der Kommunikation gehört ohnehin zu einem guten Teil den neuen Medien. Also üben wir uns darin und nutzen sie!

Datum: 12.07.2013
Autor: Theo Wüst
Quelle: Livenet

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