«Islamfreundlicher Westen»

«Christophobie» statt «Islamophobie»?

«Alle fünf Minuten wird ein Christ getötet.» Christen seien «die weltweit am meisten verfolgte Religionsgruppe. Besonders in islamischen Staaten.» Dies behauptet die «Weltwoche» in ihrer aktuellen Ausgabe.
Christen in Ägypten demonstrieren gegen islamischen Terror.
Schweizer Nationalrat und Aussenpolitiker Geri Müller

«In weiten Teilen der muslimischen Welt werden Christen wegen ihres Glaubens diskriminiert, verfolgt und ermordet. Das Unheimlichste am Phänomen ist die globale Stille darüber.» Zu diesem Schluss kommt der Journalist Urs Gehriger in der heutigen Ausgabe der «Weltwoche» (8. März 2012).


Von der staatlichen Organisation der «Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa» (OSZE) bis zum christlichen Hilfswerk «Open Doors» decken sich laut Gehriger sämtliche Studien zur Christenverfolgung in zwei Bereichen: «Erstens: Die Christen sind heute die global am stärksten verfolgte religiöse Gruppierung.  Zweitens: In muslimischen Staaten ist die Situation der christlichen Bürger am desolatesten. Die Formen der Unterdrückung reichen von Blasphemie-Gesetzen über Brandanschläge auf Gotteshäuser bis zu Verstümmelung und Totschlag. In einigen Ländern sind es Regierungen und ihre Agenten, die Kirchen niederbrennen und Gläubige gefangen nehmen liessen. In anderen sind es Rebellengruppen und Aufständische, welche das Gesetz in die eigenen Hände genommen haben, Christen ermorden und sie aus ihrer Heimat vertreiben, wo sie seit Jahrhunderten gelebt haben.»

«Islamophobie» als «schlimmste Form des Terrorismus»

Wesentlich zur desolaten Situation der Christen beigetragen habe «der arabische Winter, welcher nach dem vermeintlichen Frühling islamistische Gruppierungen an die Macht beförderte». Zudem hätten Lobby-Gruppen wie die «Organisation für Islamische Zusammenarbeit» (OIC) den Begriff der «Islamophobieۚ» erfolgreich in den Köpfen von führenden öffentlichen Persönlichkeiten und Journalisten verankert. An der Konferenz in Islamabad erklärten die OIC-Aussenminister 2007, die «Islamophobie» im Westen sei «die schlimmste Form des Terrorismus». Die ehemalige Muslimin und Frauenrechtlerin Ayaan Hirsi Ali, die sich heute als Atheistsin bezeichnet, fordert die westlichen Staaten auf, selbstbewusst gegen die Unterdrückungspolitik in muslimischen Ländern Stellung zu beziehen und ihrerseits die «Christophobie» im Islam zu thematisieren.

Christen als Schweine, Juden als Affen

An forderster Front gegen Juden und Christen kämpfe Saudi-Arabien mit einer radikalen Form des Islams (Salafismus). Das Land sei «der grösste Förderer des islamischen Extremismus weltweit». Laut Nina Shea , Leiterin des «Center for Religious Freedom» bilde das saudische Bildungsministerium Prediger aus, entsende Imame und stelle Textbücher für Schulen in zahlreichen islamischen Ländern zur Verfügung. In diesen Lehrmitteln werden Christen als «Schweine» und Juden als «Affen» sowie «von Natur aus verräterisch, betrügerisch und wortbrüchig» bezeichnet.

Der Artikel sieht in der «Islamophobie» die «Karriere eines fragwürdigen Begriffs». Das Gros der westlichen Medien würde das Wort so verwenden, «als handle es sich um einen gravierenden Defekt der westlichen DNA». Der Begriff habe inzwischen die höchsten Instanzen der Politik erreicht – auch in der Schweiz. Weil man keine «Grabenkämpfe» schüren wolle, werde das Problem der Christenverfolgung im Islam geleugnet. 

Nationalrat lobt islamische Terrororganisation

Auch der grüne Nationalrat Geri Müller, der bis vor kurzem die «Aussenpolitische Kommission» präsidierte, spielt das Problem der Christenverfolgung gegenüber der «Weltwoche» herunter: «Ich kenne kein Land, wo nur Christen verfolgt werden.» Müllers unkritische Haltung gegenüber dem Islam hinterfragt auch der «Beobachter» in seiner jüngsten Ausgabe vom 2. März 2012:

Nationalrat Müller habe kein Problem damit, den Sprecher der radikalislamischen Hamas ins Bundeshaus einzuladen – eine Organisation, die von der EU als «Terrororganisation» eingestuft wird.  Die Hamas unterdrückt im Gazagebiet die arabischen Christen und hat in der Vergangenheit immer wieder zur Vernichtung Israels aufgerufen. Für Müller hingegen ist die Hamas eine «soziale Bewegung und in Palästina zuständig für die Hilfe für die Ärmsten». Das Problem des Hamas-Terrors spielt er laut «Beobachter» als «Meister der feinen Differenzierung» herunter. Für Müller sind es in der angeblich «sozialen Bewegung» nur «Einzelne», die «Seich» machen.

Die «Weltwoche» bringt die einseitige Sichtweise der westlichen Politiker mit einem Zitat des ehemaligen OSZE-Beauftragten Massimo Introvigne auf den Punkt: «Wer die Zahlen verschweigt, will wahrscheinlich nichts gegen das Massaker unternehmen.»

Webseiten:
«Weltwoche»-Dossier zur Christenverfolgung
«Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit»
«Open Doors» - Hilfswerk für verfolgte Christen

Datum: 08.03.2012
Autor: Markus Döbeli
Quelle: Livenet / Weltwoche / Beobachter

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