Anschlagsserie in Nigeria

Christen werden beschuldigt, bleiben aber stark

Nach den jüngsten Anschlägen in Nigeria wurden Christen beschuldigt, dahinter zu stecken – ein gefährliches Gerücht, gerade während des Ramadans. Gleichzeitig sind die Christen standhaft, zuletzt fanden ehemalige Terroristen zum Glauben an Jesus.
Überreste der Kirche in Nigeria, wo eine Bombe explodierte
Nach dem Anschlag fliehen Christen aus der Region.

Am Sonntagabend wurde die Stadt Jos in Nigeria von Explosionen erschüttert. Eine Bombe explodierte in einer Kirche, ein weiterer Anschlag wurde auf eine Moschee verübt, in der die Koexistenz aller Religionen gelehrt wurde. Behauptet wurde, Christen würden hinter den Anschlägen stehen – ein gefährliches Gerücht, gerade während des Ramadans.

Gleichzeitig sind die Christen standhaft, zuletzt fanden sogar ehemalige Terroristen zum Glauben an Jesus Christus.

Fakten zur Anschlagsserie

 Jos ist die Hauptstadt des nigerianischen Bundesstaates Plateau. Einheimische Mitarbeiter von «Open Doors» erinnern sich: «Wir hörten um neun Uhr abends eine Explosion und wenig später vernahmen wir, dass eine Bombe nahe der Universität von Jos detoniert ist.» Mindestens 30 Menschen starben.

Wenig später wurde ein zweiter Anschlag verübt, diesmal auf die Yantaya-Moschee, während eine islamische Zeremonie im Gange war. Die Moschee wurde zum Ziel, weil der muslimische Kleriker Sani Yahaya sich für eine Koexistenz aller Religionen im Land stark macht. Bei dieser Attacke starben rund 40 Menschen.

Ebenfalls am Sonntag wurde in der Stadt Potiskum, im Staat Yobe, ein Selbstmordanschlag auf die «Redeemed Christian Church of God» verübt. Die Attentäterin hatte sich laut Augenzeugin als christliche Gottesdienstbesucherin verkleidet. Fünf Menschen starben, darunter eine Frau und ihre beiden Kinder.

«Lage sehr angespannt»

Die Lage in Jos wird von den einheimischen Mitarbeitern von «Open Doors» als «sehr angespannt» beschrieben. Christen wurden von Muslimen beschuldigt, sie selbst hätten die Anschläge orchestriert, weil die Attentate kurz vor dem muslimischen Fastenbrechen verübt worden sind. Zudem werden Christen und Kirchen zur Zielscheibe von Vergeltungsaktionen, sollte jemand diesen Gerüchten Glauben schenken.

Ein einheimischer Mitarbeiter beschreibt die aktuelle Situation in Jos folgendermassen: «Die Spitäler sind voll, viele Verletzte sitzen teilweise am Boden. Angehörige bahnen sich einen Weg durch die auf medizinische Versorgung Wartenden, um zu erfahren, ob ihre Lieben die Angriffe überlebt haben.»

Unsere einheimischen Mitarbeiter fordern angesichts der anhaltenden Gewalttaten von Boko Haram  verstärkte Schutzmassnahmen für alle Bürger. Allein in der vergangenen Woche wurden mindestens 200 Menschen Opfer des Terrors.

Christen bleiben standhaft

All den Anfeindungen zum Trotz entstehen im Nordosten Nigerias neue Kirchen. Einheimische Christen gründen diese, um der Not der Bevölkerung zu begegnen. Ihre Courage führte laut der «Christian Aid Mission» dazu, dass bereits mehrere frühere Boko-Haram-Mitglieder ihre Vergangenheit bereut haben und sich zu Jesus Christus gewendet haben.

Die Christen setzen sich unter anderem in den Nordost-Staaten Adamawa, Borno und Yobe ein, in denen seit Mai 2013 der Ausnahmezustand herrscht. Tausende sind aus dieser Gegend geflohen, manche leben in Camps in Yola, der Hauptstadt von Adamawa – bereits 70'000 Menschen sollen dort in Lagern leben. In einer Zeit, in der wenige humanitäre Hilfe kommt, helfen Christen den Geflohenen vor Ort.

Vom Saulus zum Paulus

Einige Orte, die früher christlich geprägt waren, sind inzwischen zu Geisterstädten geworden. Die Brutalität der Boko Haram habe dazu geführt, dass viele Muslime ihren Glauben zu hinterfragen begonnen haben. Die «Christian Aid Mission» berichtet von einem früheren Boko-Haram-Mitglied, das Christ geworden ist. Bald darauf habe der Mann ein Video erhalten, auf dem zu sehen ist, wie die Terroristen seine Frau und die drei Kinder ermorden. «Er fühlt sich von Jesus getragen, wenn er aber an seine Familie denkt, möchte er am liebsten auch nicht mehr in dieser Welt leben», sagt der Direktor (aus Sicherheitsgründen wird auf den Namen verzichtet) des einheimischen CAM-Zweiges. «Gott hat jedoch Leben gerettet, weil dieser Mann keine Menschen mehr tötet.»

An einem versteckten Ort erfahren mehrere frühere Boko-Haram-Mitglieder Jüngerschaft. Sie zeigen nach ihrer Wende grosses Interesse an der Bibel.

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Datum: 07.07.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Open Doors / Christian Aid Mission

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