«Gegenbewegung zu Halloween»

7'000 Menschen liessen sich am Reformationstag taufen

Im Zusammenhang mit der Nacharbeit vom Global Outreach Day (G.O.D.) im Mai dieses Jahres wurden in der Dominikanischen Republik viele neue Christen am Reformationswochenende getauft. Livenet sprach mit Daniel Oscar, Leiter der Bibelliga, G.O.D.-Koordinator und Mitorganisator des «Nationalen Tauftages».
Taufe in der Dominikanischen Republik
Pastor Daniel Oscar
G.O.D.-Einsatzgruppe
Taufe in der Dominikanischen Republik

Livenet: Viele Menschen sind beim Global Outreach Day am 30. Mai zum Glauben gekommen. Was wurde seither im Bereich der Nacharbeit gestartet?
Pastor Daniel Oscar: Diverse lokale Gemeinden und Gruppen von Pastoren haben verschiedene Möglichkeiten gefunden, um sich um die Ernte des Evangelisationstages zu kümmern. Von unserem G.O.D.-Büro her konzentrieren wir uns darauf, die teilnehmenden Gemeinden zu motivieren, Bibelkreise anzubieten und dort die neuen Christen zu betreuen, während sie weiter evangelisieren. Eine Gruppe von Pastoren geht einmal pro Monat gemeinsam zum Evangelisieren auf die Strasse. Auch eine Jugendgruppe macht monatlich eine Evangelisation in je einem Stadtteil der Hauptstadt. Vom 1. bis 10. Oktober veranstalteten die Jugendlichen von «Jugend mit einer Mission» eine evangelistische Kampagne, in der es um christlichen Werte wie Ehre und Grosszügigkeit ging.

Ein anderer Teil der Nacharbeit war der nationale Taufsamstag. Wie entstand die Idee, viele gleichzeitige Taufen am 31. Oktober zu veranstalten, anstatt dass jede Gemeinde die neuen Christen für sich tauft?
Als Pastor ist es für mich sehr wichtig, Evangelisation mit Jüngerschaft zu verbinden. Ohne das wären alle Bemühungen umsonst. Als Beat Baumann uns 2014 besuchte, um den G.O.D. in der Dominikanischen Republik durchzuführen, sprachen wir auch über die Dinge, die wir nach dem G.O.D. machen müssen, um die Ergebnisse zu erhalten. Ich verstand, dass die Wassertaufe ein öffentliches Zeugnis ist von denjenigen, die am G.O.D. mit dem Evangelium erreicht wurden. Und der 31. Oktober ist Reformationstag, nationaler Tag der Evangelikalen und wir wollten eine Gegenbewegung zu Halloween machen. Und viele Gemeinden und Denominationen waren begeistert und machten mit.

Was passierte dann genau am 31. Oktober?
Wir führten die Taufen gemeinsam mit Jugend mit einer Mission und der CONACOPE vom Samstag, 31. Oktober bis Montag, 1. November durch. Die Ergebnisse waren erstaunlich: Von 6 Uhr morgens bis spät in die Nacht gab es an jedem Hauptpunkt des Landes eine oder mehrere Gemeinden, die Wassertaufen feierten. Die Gemeinden hier sind nicht daran gewöhnt, über solche Veranstaltungen zu berichten, aber wir schätzen, dass um die 1'000 Gemeinden teilnahmen und über 7'000 Menschen getauft wurden. Die Freude der Täuflinge ist unbeschreiblich. Während der Taufen haben sich Familien versöhnt, Menschen kamen zum Glauben oder wurden im Heiligen Geist getauft. Adolfina Sánchez, beispielsweise, ist eine Christin, deren Mann sie nie in die Gemeinde begleiten wollte. Er kam aber zu ihrer Taufe und ab dem folgenden Sonntag begann er, mit ihr in die Kirche zu gehen…

Soll der Taufsamstag nun jedes Jahr stattfinden?
Aber sicher! Wir möchten dieses Programm weiterentwickeln, bis es Teil der christlichen Kultur der Dominikanischen Republik wird. Da 2017 das 500-jährige Reformations-Jubiläum ist, möchten wir in den nächsten zwei Jahren je 500 Schulungs-Workshops für den G.O.D. durchführen und so pro Jahr 50'000 Christen für die Evangelisation schulen, 100'000 in zwei Jahren. Und jedes Jahr sollten die Taufen an mindestens 500 öffentlichen Plätzen des Landes durchgeführt werden. Fidel Lorenzo Merán, der unter anderem Leiter von «Samaritan's Purse» ist, einer Organisation, die mit 280'000 Kindern im Land arbeitet, möchte 2016 direkt die Kinder einladen, beim G.O.D. und der nachfolgenden Jüngerschaft mitzumachen. Dann könnte es sein, dass beim nächsten Mal zwischen 50'000 und 70'000 Jugendliche getauft werden. Ich glaube, dass die Veranstaltung dieses Jahr nur eine Generalprobe war; das, was kommt, wird genial!

Glauben Sie nicht, dass sich Menschen unter Druck gesetzt fühlen könnten, sich an genau diesem Tag taufen zu lassen?
Unter Druck auf keinen Fall, eher motiviert und begeistert. Für die Leute ist die Taufe etwas sehr Wichtiges und sie machen alles Mögliche, um vorher ihr Leben mit Gott in Ordnung zu bringen, so dass sie ein öffentliches Zeugnis davon geben können, dass sie authentische und fähige Jünger unseres Herrn Jesus Christus sind. 

Bei den Taufen handelt es sich nicht um einen zweiten G.O.D. Wir laden hier keine Menschen von der Strasse ein, sich taufen zu lassen, sondern es sind Christen, die bereits in eine Gemeinde gehen, beten, die Bibel lesen und durch die Taufe ihren Glauben öffentlich bekennen möchten.

Ein Beispiel: Coquí Matos kam beim letzten G.O.D. zum Glauben. Als das Thema der Taufe aufkam, fühlte sie sich noch nicht bereit, um diesen Schritt zu tun. Ihr Ehemann Elvis liess sich aber taufen. Die Tauffeier beeindruckte Coquí so sehr, dass sie ihren Mann bat, in ihrem Haus einen Bibelkreis zu starten, damit sie und ihre zwei Kinder sich bei der nächsten Gelegenheit taufen lassen können.

Gab es sonst noch irgendein besonderes Erlebnis am nationalen Taufsamstag?
Jean Pierre Rivera ist ein 40-jähriger Tourist aus Peru, der gerade in Punta Cana Urlaub machte. Die vorherige Nacht war er mit seinem Freunden in der Disco gewesen, aber er fühlte sich innerlich leer und merkte, dass ihm die Parties und der Urlaub nicht die Erfüllung gaben, die er suchte. So ging er früh schlafen und lief am nächsten Morgen um 6 Uhr mit der Kamera an den Strand. Als er von weitem eine Gruppe weissgekleideter Menschen sah, die sich gegenseitig ins Wasser tauchten, begann er, Fotos zu machen. Die Lieder, die sie sangen, zogen ihn an. Jemand aus der Gruppe ging auf ihn zu und erklärte ihm das Evangelium – und sofort übergab Herr Rivera sein Leben Jesus! Er wollte unbedingt mehr über Jesus und Gottes Wort lernen und versicherte, dass er, sobald er zurück in Peru sei, eine Gemeinde aufsuchen würde.

Albania Rosario, Leiterin einer Bibelgruppe einer Gemeinde in Santo Domingo, ist die zweite Frau ihres Ehemannes. Am Tag des G.O.D. kam die Mutter der ersten Frau, Dania Capellán, zu Albania nach Hause, um die Enkeltochter zu besuchen. Die Beziehung zwischen Albania und Dania war verständlicherweise sehr distanziert und äusserst konfliktiv. Doch weil gerade an dem Tag der G.O.D. stattfand, erzählte Albania Dania vom Evangelium und lud sie zum Hauskreis ein. Erstaunlicherweise kam Dania zum Hauskreis, brachte später ihren Ehemann mit, dann ihre drei Kinder und eine Nichte. Alle sechs nahmen nach und nach Jesus in ihr Leben auf und wurden gemeinsam am Taufsamstag getauft. Für Albania war die Freude unermesslich gross: Nachdem sie so lange viele familiäre Probleme gehabt hatten, sind sie heute eine grosse Familie in Christus und besuchen dieselbe Gemeinde. Und Dania sagte hinterher, dass sie nie gedacht hätte, in dem Haus Gott zu finden – heute findet in ihrem Haus ein eigener Bibelkreis statt.

Zur Webseite:
Global Outreach Day
Global Outreach Day auf Facebook

Zum Thema:
Dossier Global Outreach Day
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Datum: 13.11.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet

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