In der Amerikanischen Schule in Kuwait wird nach amerikanischem Lehrplan unterrichtet. Auch die Schulbücher werden aus den USA importiert, müssen jedoch zuvor die Zensur des kuwaitischen Kultusministerium durchlaufen. Der Autorin des "Tagesspiegel", Paula Ramold, ist die Amerikanische Schule in Kuwait persönlich bekannt. Doch die Vorgehensweise, die sie beschreibt, gilt für alle Schulen in Kuwait und anderen arabischen Staaten, sagt sie. "In der 6. und 7. Klasse wird unter anderem das europäische Mittelalter durchgenommen. Das ist ohne eine Erwähnung der christlichen Kirche nicht zu vermitteln, denn die Kirche war staats- und kulturtragend. Das Mittelalter war christlich", schreibt Ramold, die Studienrätin in Wien ist. Die Schüler selbst müssen alle christlichen Abbildungen in den Büchern schwarz übermalen. "Der Name Jesus wurde geschwärzt, viele Seiten waren ganz herausgerissen", schreibt Ramold. An der Amerikanischen Schule in Kuwait sind 50 Prozent der Kinder nicht-moslemisch, darunter sind viele Christen. Die Regierung hat das Schwärzen angeordnet. Wenn sich die Lehrer (meistens selbst Christen) nicht daran halten, müssen sie die Ausweisung aus dem Land befürchten. Die Journalistin prangert in der Ausgabe des "Tagesspiegel" an: "Liest man jetzt verschiedene arabische Zeitungen, verurteilen sie nicht nur unisono die Karikaturen (was bei mir auf volles Verständnis stösst), sondern betonen immer wieder die Toleranz, die der Islam anderen Religionen entgegenbringt." Die arabische Zeitung "Gulf News" schrieb etwa am 2. Februar: "Muslime haben niemals irgendeine Feindseligkeit gegenüber einer anderen Religionen gezeigt." Ausserdem fordert das Blatt von der UNO eine "einheitliche Rechtsprechung", die "alle Individuen, Publizisten und Länder bestraft, die dagegen verstoßen". Weiter heißt es: "Wir (Muslime) wissen, wie man andere Religionen respektiert." Hier hat der arabische Autor offenbar manches übersehen. Fast täglich erscheinen in arabischen Zeitungen Karikaturen, die Juden auf das Schlimmste beschuldigen und lächerlich machen. Israel und das Judentum sind neben den USA wohl das grösste Hassobjekt in der arabischen Welt – und dies spiegelt sich ohne Kaschieren in den Medien wider, die teilweise staatlich gefördert werden. Die Juden werden in den Blättern regelmässig für die grössten Katastrophen der Menschheit verantwortlich gemacht – von AIDS über Erdbeben bis hin zur Vogelgrippe. Die "Arab Times" in Kuwait meinte am 30. Januar: "Die UN-Generalversammlung muss eine Resolution erlassen, die jegliche Angriffe auf religiöse Bekenntnisse verbietet. Der Dialog der Zivilisationen basiert auf gegenseitigem Respekt." Ramold meint dazu: "Moslems fühlen sich tief verletzt und verurteilen ganz Europa, weil naive und dumme Karikaturen ihre Religion verhöhnten. Sie tun aber mit staatlicher Auflage Ähnliches mit Christen und ihren größten Kunstwerken." Sie erinnert auch an die Buddha-Statuen in Afghanistan, die 2001 zerstört wurden. Dies löste damals weltweit Protest aus. Der Islam zeige keineswegs Toleranz, so die Journalistin: "Der Islam beharrt darauf, die einzig wahre Religion zu sein". Weil Christen aber durch die Verherrlichung Jesu "Vielgötterei" betrieben, sei dies Götzendienst, und daher dürfe Jesus übermalt werden. "Das nennen Muslime Toleranz!" Von Daniel Gerber 12 Zeichnungen haben die islamische Welt in Rage gebracht. Dabei karikieren islamische Medien das Christentum und die jüdische Welt ebenfalls. Und das nicht zu wenig. Eine Handvoll Karikaturen in einer dänischen Zeitung reichten aus, um in der islamischen Welt eine rasende Wut zu entfachen – Monate nach deren Veröffentlichung. Nach einer Meldung des Nachrichtensenders N-TV zog ein moslemisches Gremium mit einer gut 40seitigen Broschüre durch den Nahen und Mittleren Osten und ging damit bei islamischen Geistlichen und Politikern hausieren. Man warb für den «Cartoon-Jihad». Die Broschüre beschreibt, wie gross der Hass des Westens auf die islamische Welt sei. „Beweis“ dafür seien die dänischen Karikaturen und drei weitere, laut N-TV gefälschte Cartoons. Seitdem brennen europäische Botschaften, und Europäer sind in islamischen Ländern ihres Lebens nicht mehr sicher. Dabei hat kaum einer der Protestierenden die Bilder je gesehen; ihr Abdruck ist dort verboten. Vor Augen gestellt bekommen sie hingegen andere Zeichnungen: Ihre eigenen Medien verhöhnen seit Jahren den christlichen und den jüdischen Glauben. Mit mehr als 12 Darstellungen. Ob es am Kurzzeitgedächtnis der Protestierenden und ihrer geistigen Brandstifter liegt oder an einem ausgeprägten Verdrängungsmechanismus, kann hier nicht entschieden werden. Tatsache ist: Diejenigen, die dem „christlichen Westen“ und „den Zionisten“ vorwerfen, mit jene Karikaturen den Islam anzugreifen, erlauben sich in ihren eigenen Ländern mindestens vergleichbare Respektlosigkeiten, von Marokko bis Indonesien. So wurde zum Beispiel in den Palästinenser-Gebieten das Foto eines Esels in jüdischer Gebetskleidung veröffentlicht. Oder in Ägypten ein Buch ausgestellt mit dem Titel «Der Gott, der nicht existiert». Auf dem Buchdeckel prangt eine Karikatur mit einer Waage. Ihre leere Schale wiegt schwerer als die mit der Bibel darauf. Schon in der vergangenen Woche schrieb der Chefredaktor der deutschen Zeitung «Die Welt», der Schweizer Roger Köppel: „Man würde die moslemischen Proteste ernster nehmen, wenn sie weniger heuchlerisch ausfielen.“ Genau das, was fanatische Moslems „dem Westen“ vorwerfen, das machen sie selbst seit Jahren. Im grossen Stil. Wie sollen wir auf diese Scheinheiligkeit antworten? Die ägyptische Botschaft in Bern stürmen? Oder die des Iran abfackeln? Den „Kalifen von Köln“ entführen? Und darüber hinaus da und dort Steine gegen Moscheen werfen? Nein, das wäre falsch. Denn es würde unserem Glauben widersprechen. In dessen Zentrum steht Jesus. Und der ruft zur Besonnenheit auf, zur Sanftmut und Vergebung, und zwar radikal. «Jagt dem Frieden nach», fasst das Paulus zusammen. Geht das angesichts der diskriminierenden islamischen Karikaturen? Ja, denn Jesus hat es vorgemacht. Und er hat zum Nachmachen aufgerufen. Es ist Zeit zu handeln, Zeit dem Frieden nachzurennen und sich der Wahrheit zu stellen. Dazu gehört auch, Lästerungen des christlichen wie des jüdischen Glaubens beim Namen zu nennen. Aber dann nicht mit gleicher Münze zurückzahlen. Denn die Antwort auf die „verletzten Gefühle“, auf den Hass, ist nicht Rache, sondern ein Handeln im Namen von Jesus, der für diesen Hass am Kreuz gestorben ist. – Wie hatte er selber gehandelt? Einst wurde eine Frau zu Jesus gebracht. Der Mob war ausser sich, denn die Frau hatte gesündigt. Eine Steinigung wäre damals die angemessene, die gesetzlich vorgeschriebene Reaktion gewesen. Jesus war einverstanden – unter einer Bedingung: Wer ohne Sünde war, der sollte den ersten Stein werfen. Danach bückte sich Jesus und begann in den Sand zu schreiben. Ob er dabei diese Ankläger karikierte, von denen sich schliesslich keiner getraute, auch nur einen Kiesel auf die Frau zu schleudern? Quellen: Kep/Pro/Memri/PMW/Livenet"Der Name Jesus wird geschwärzt"
Was für eine Art Toleranz?
Kommentar
Und die islamischen Cartoons?
«Sie» tun dasselbe
Zeichnete Jesus ebenfalls Karikaturen?
Datum: 16.02.2006