Für «neue Zuglinie»

Christen protestieren gegen Abbruchpläne von vier Kirchen

Für eine «neue Eisenbahnführung» in Lahore (Pakistan) sollen vier Kirchen abgerissen werden. Nach Ansicht von Kritikern werden damit Christen «lächerlich gemacht». Am 3. Mai protestierten Christen vor dem Gerichtshof in Lahore und bestanden darauf, dass ihre Gottesdiensthäuser nicht zerstört werden.
Vier Kirchen in Lahore, Pakistan, sollen einer neuen Eisenbahnstrecke weichen.

Die Demonstranten riefen Slogans wie «Wir geben keinen Zentimeter unserer heiligen Stätten her!» und «Wir wollen unsere Rechte!». Die Pläne würden vier Kirchen in Lahore betreffen: Cathedral Church, Naulakha Church, St Andrew's Church und Bohar Wala Church. «Das hier duldet keinen Aufschub, und es scheint, dass pakistanische Christen ein Problem nach dem anderen erleben», sagte Nasir Saeed, der Direktor der Menschenrechtsorganisation CLAAS-UK.

Am Ostersonntag hatte ein Selbstmordattentäter in einem Park in Lahore 72 Menschen, die meisten von ihnen Christen, in den Tod gerissen. Das war der schlimmste Anschlag seit dem Massaker an 134 Kinder an einer Schule in Peshawar im Dezember 2014. «Die Christen, die noch wegen des Anschlags am Ostersonntag trauern, versuchen immer noch, mit diesem Trauma fertigzuwerden; jetzt müssen sie damit rechnen, dass vier ihrer historischen Kirchen in Lahore abgerissen werden – in der Provinz, wo die Christen am meisten leiden», sagte Saeed.

Historische Kirchen an bester Lage

«Diese Kirchen wurden vor der Staatsgründung Pakistans errichtet und alle liegen an teuren und erstklassigen Lagen, auf die Politiker und Islamisten neidisch sind. Sie können es nicht ertragen, dass Christen solche Grundstücke besitzen, darum benutzen sie jede Ausrede, das Land in ihren Besitz zu bringen und Christen lächerlich zu machen.»

Saeed kritisierte das Versagen der Regierung, religiöse Minderheiten zu schützen. «Die Regierung darf einfach nicht mit den religiösen Gefühlen der Christen spielen und muss unbedingt aufhören, die christliche Minderheit so unter Druck zu setzen», forderte Saeed.

Neuer US-Bericht

Ein neuer Bericht der US-Kommission für internationale Religionsfreiheit (USCIRF) bestätigte, dass die Regierung Pakistans im letzten Jahr «systematische, andauernde und schwerwiegende Verletzungen der Religionsfreiheit begangen und toleriert hat». USCIRF hat seit 2002 empfohlen, Pakistan als ein «besonders besorgniserregendes Land» zu bezeichnen; der neue Bericht über Pakistans Versagen ist vernichtend: «Seit Jahren versäumt es die pakistanische Regierung, Bürger – Minderheiten und Mehrheiten – vor sektierischer und religiös motivierter Gewalt zu schützen. Die Behörden versäumen es auch regelmässig, Übertreter vor Gericht zu bringen und gegen Bewegungen vorzugehen, die Gewalt auslösen.»

Von Pakistans 185 Millionen Menschen sind 2,45 Prozent Christen und davon 0,6 Prozent evangelisch (Operation World).

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Datum: 07.05.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today

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