Hier tankt die Super-League

Paulo Sergio erklärt das Familienleben.
Gebet für GC-Trainer Hanspeter Latour. Rechts im Bild: Pastor Renato Souza.
GC-Fussballer Eduardo sorgt für Musik.
Pastor Renato von der Internationalen Evangelischen Gemeinde Zürich.

Bei der Internationalen Evangelischen Gemeinde in Zürich fand Anfang dieser Woche der erste Fussballer-Gottesdienst statt. Zuletzt betete Brasiliens Weltmeister Paulo Sergio für den anwesenden GC-Trainer Hanspeter Latour.

In dieser Woche erzählte der Brasilianer Paulo Sergio in der Internationalen Evangelischen Gemeinde Zürich aus seinem Leben. Wie er auf der Strasse Fussball spielte. Wie er entdeckt wurde und wie seine glänzende Karriere verlief. Über Stationen wie Bayer Leverkusen, AS Roma und Bayern München. Und den WM-Titel mit Brasilien im Jahr 1994. Er erzählte aber auch, wie er Spiritist war. Und wie er zu Jesus Christus fand.

Sergio zu Livenet.ch: «Früher mit den Teams gab es immer drei Möglichkeiten: Man gewinnt, spielt unentschieden oder verliert. Aber die Mannschaft von Jesus Christus gewinnt immer. Das Wichtigste ist, dass ich die Möglichkeit habe, von Jesus zu erzählen.» Neben seinen Fussball-Titeln hat Paulo Sergio noch einen anderen: Er ist Prediger und somit auch eine Art Mannschaftskapitän des Teams von Christus.

Auch Adriano macht mit

Mehrere Spieler, Trainer und Manager aus der Super-League, der früheren Nationalliga A, waren anwesend. Zum Organisationsteam gehören laut Gemeindepastor Renato Souza auch die GC-Spieler Eduardo und Rogerio, welche zusammen mit anderen Fussballern die Gemeinde besuchen.

Souza: «Wir unterstützen damit die Fussballspieler und ihre Familien auch emotional. Oft kommen sie in die Schweiz, sprechen die Sprache nicht und vermissen ihr Land sehr.» In der Gemeinde finden sie Anschluss. Die Arbeit mache man, «damit sie sich hier in der Schweiz wohlfühlen und 100 Prozent geben können.» Auch Thuns Spieler Adriano ist mit von der Partie.

Siegt Schweiz dank Sergio?

Dieser erste Fussball-Gottesdienst wurde auch von GC-Trainer Hanspeter Latour besucht (siehe Interview am Schluss). Pastor Renato will die Schweiz an der Fussball-Weltmeisterschaft sehen. Doch dazu müssen sich die Eidgenossen noch in diesem Monat in der WM-Barrage gegen die Türkei durchsetzen. Da Nationaltrainer Köbi Kuhn nicht im Gottesdienst dabei war, liessen Renato und Sergio GC-Coach Latour nach vorne bitten – als Repräsentant der Schweizer Trainer. So betete WM-Sieger Paulo Sergio für Kuhn und dann auch für Latour um Weisheit und Kraft. Wenn sich die Schweiz gegen die Türkei durchsetzt, kann sie sich also auch bei Paulo Sergio bedanken.

Hier war Eduardos Einstiegstor

Als Eduardo neu in die Schweiz kam, wurde er ebenfalls in diese Zürcher Gemeinde eingeladen. Hier fand er dann auch zum Glauben an Jesus Christus. Kurze Zeit später zeigte er nach seinen Toren jeweils ein Jesus-T-Shirt. Ein Fernseh-Kommentator: «Und jetzt zeigt Eduardo sein Lieblings-T-Shirt ... »

Die portugiesisch- und deutschsprachige Zürcher Freikirche will weitere solche Veranstaltungen durchführen, die nächste bereits am 28. November. Predigen wird dann entweder Kaka, Ze Maria oder Adriano (nicht der von Thun, sondern der von Inter Mailand).

Die Streetparade

Seit mehreren Jahren ist die Internationale Evangelische Gemeinde auch als Samba-Gospler an der Street-Parade vertreten und macht dort Werbung für Jesus. Für ein eigenes Love-Mobil fehlte bisher jedoch die Bewilligung der Veranstalter. «Man hat mich aber informiert, dass es wohl Plätze für andere Gruppen geben wird, denn die Parade verliert an Zulauf», erzählt Pastor Renato. Möglich, dass die Gemeinde bei der nächsten Parade mit einem eigenen Mobil vertreten sein wird.

Interview mit GC-Trainer Hanspeter Latour
Hanspeter Latour, wie hat Ihnen dieser Gottesdienst gefallen?
Ich habe mich wohlgefühlt. Selbstverständlich nicht zuletzt, weil Spieler meines Teams dabei waren. Unsere Spieler haben viele Anlässe, die sie vom Verein her vorgegeben haben. Nun haben mal sie mich und den Assistenztrainer eingeladen, und wir sind gerne gekommen. Es waren viele Fussballer da. Da haben wir uns sehr wohlgefühlt.

Sind Sie oft in einer Kirche oder war dies das erste Mal?
Nein, nein. Drei- bis viermal pro Jahr gehe ich ganz sicher in eine Kirche, und es tut jedes Mal gut.

Früher hat Eduardo ja nach seinen Toren sein T-Shirt mit der Jesus-Botschaft gehoben. Nun darf man das nicht mehr. Behalten Sie ihn nun beim Umziehen in der Kabine besonders im Auge?
Es steht jedem Spieler frei. Natürlich gilt es, die internationalen Normen der Fifa, der Uefa und des Schweizerischen Fussballverbandes einzuhalten. Wer es nicht tut, wird verwarnt und gebüsst. Das ist halt so. Aber ich finde es schön, wenn ein Spieler gegen aussen zeigt, dass er an Gott glaubt. Ich finde, dass das nicht etwas ist, das man strafrechtlich verfolgen sollte. Aber man muss sich einfach an die Gepflogenheiten halten, die zu einem Fussballspiel gehören.

Was müsste die Kirche machen, damit Sie regelmässig in einen Gottesdienst gehen würden?
Die Kirche lebt, das sieht man auch bei den Jungen. Sie muss zeitgemäss sein. Ich selbst nehme jedes Mal Positives mit. Es ist also nicht, dass sie es nicht gut machen. Aber man ist heute mit den Terminkalendern gerade an den Wochenenden belegt. Wissen Sie, es muss nicht immer in der Kirche sein. Man hat auch Erlebnisse in der Natur, wenn man sieht, was da passiert. Da findet jeder Mensch seine Art. Wer es gerne in einem gesellschaftlichen Rahmen tut, ist öfter da.

In England gibt es ja Chaplins, also Beter, die bei einem Fussballteam sind und für die Spieler beten. Könnten Sie sich bei GC auch so etwas vorstellen?
Ich denke nicht, dass man das gemeinsam tun sollte. Ich finde, dies ist etwas Individuelles. Im internationalen Fussball-Geschäft sind die Teams so verschieden zusammengesetzt, durch verschiedene Nationalitäten und Glaubensrichtungen. Da ist es gut wenn die Spieler einander respektieren, akzeptieren und miteinander spielen. Das finde ich toll. Aber Spirituelles und Religion sind individuell. Dem soll der einzelne Spieler nach seinen Möglichkeiten nachleben.

War der Gottesdienst für Sie eine Erholung vom alltäglichen Stress?
Es war etwas anderes und eine Gelegenheit, den Spielern zu zeigen, dass es uns auch interessiert, was neben dem Feld läuft. Das mache ich öfter wenn jemand etwas hat. Wir haben eine Einladung erhalten, und da kommt auch wieder etwas zurück ins Team.

Website: www.evangelischegemeinde.ch

Mehr zum Thema: Auch GC-Star Rogerio ist ein Samba-Gospler

Datum: 05.11.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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