Petra hört auf – wann gibt’s das Comeback?

John Schlitt in den 1990er Jahren in der Schweiz (Fotos: Irene und Daniel Gerber)
Lonnie Chapin: «Mehrere Bandmitglieder sind gekommen und gegangen. Die Botschaft zählt.»
... ist doch ein ganz herziger, der Lonnie.
John Schlitt hört gut zu. Ob er bald Gottes «Comeback»-Ruf vernimmt?

Die Legende hört auf. Nach 33 Jahren. Ende 2005 soll Schluss sein. Bloss: Wir glauben’s nicht. Der Urschrei des Gospel-Rock wird zurückkehren.

Was wurde diese Band schon totgesagt. Als zum Beispiel die Hälfte der Truppe ausstieg. Wenig später folgte mit «Petra Praise 2 – We need Jesus» eines der erfolgreichsten Alben der Bandgeschichte.

Erinnern wir uns daran, was uns Ex-Bassist Lonnie Chapin einst verriet: «Wenn Gott will, dass es die Band weiterhin gibt, dann gibt es uns auch weiterhin.» Das war noch vor der Jahrtausendwende. In Näfels. In einer Umkleidekabine. «Wenn er dies nicht mehr will, wird er uns stoppen. Kein Mensch aber kann die Gruppe anhalten. Auch der Teufel nicht. Nur Gott.» Und nun wollen die Bandmitglieder also ihre Instrumente strecken.

Petra wie ein Gospel-Chor

«Der Fokus der Gruppe ist der Dienst», sagte Chapin damals. «Es sind schon mehrere Musiker gekommen und auch wieder gegangen. Der Dienst von Petra ist grösser und wichtiger als eines der Bandmitglieder», sagte Chapin, der auch nicht erschrak, als man Petra mit einem Gospel-Chor verglich, bei dem die Mitglieder kommen und gehen.

Schlitt wollte sich umbringen

Oder dann ermutigt John Schlitt mit seiner Lebensgeschichte. Einst wollte er sich umbringen. Er war in einer Band. Er war der Star. Und Drogen und Alkohol waren seine persönlichen Stars. Schlitt wurde rausgeschmissen. Von einem Bandmitglied, das noch mehr Drogen nahm als er. Der totale Absturz folgte. John ernährte sich vorwiegend von Alkohol, Kokain und anderen Drogen. «Meine Frau war Christin und erzählte viel von Jesus. Aber ich wollte ein Rockstar werden!»

Seine Frau schwebte auf Wolke sieben, John stürzte in depressivere Gefilde ab. Als er eines Tages sturzbetrunken Heim kam, gab’s keine angenehme Nachtruhe. «’So kommst Du mir nicht ins Bett’, schimpfte meine Frau.» Zerknittert wachte er auf dem Sofa auf. Sein kleiner Junge schaute ihn an: «Vater, was stimmt nicht mit dir», fragte der Kleine. Das sass. Er war völlig am Ende: «Nicht Jesus, sondern Selbstmord ist die beste Lösung für mich», ging ihm durch den Kopf. Doch es sollte anders kommen (Link zur Geschichte: «Selbstmord war für mich die beste Lösung!» )

«Das war’s» (?)

Petra will auf Ende 2005 ihren Dienst beenden. Nach 33 Jahrzehnten kommt der Schnellzug zum stehen. Ob das wirklich im Endbahnhof ist? «Ja», haben die Pioniere der christlichen Rock Musik entschieden. Es werde letzte Tourneen in den Staaten und Europa geben. Aber keine Konzerte nach diesem Jahr.

Wenn sie sich da mal nicht getäuscht haben. Wir erinnern an die x-te Abschiedstour der Band «Kiss». Oder an die unverwüstlichen (okay, sie sind ja bereits wüst) «Rolling Stones». Und Petra hat viel Gehaltvolles zu erzählen. Es gibt also keinen Grund, nicht auf den Entscheid zurück zu kommen.

John lässt auf der Petra-Homepage verlauten: «Wir haben eine gute und lange Zeit erlebt und haben viel gesehen. Wir haben Gottes Hand auf unserer Musik erlebt, auf jedem Kontinent und in jeder Sprache. Musik bricht durch die Sprachbarrieren und Gott hat die Musik von Petra in einer unglaublichen Art und Weise gesegnet. Ich habe das Vorrecht gehabt, ein Teil der Band zu sein und ich bin so dankbar, dass ich die Gelegenheit hatte, Gottes Wort der Welt zu bringen. Der Segen war unglaublich, aber jetzt ist es Zeit, die Band zu beenden.» Zu einem späteren Zeitpunkt will John Hintergründe liefern.

Wenn Gott auch zur Hintertür wird

«Ich bin nicht sicher, was die Zukunft bringen wird», fährt John auf der Petra Website fort. «Aber wenn Gott beabsichtigt, uns seinen Willen zu zeigen, dann gehen wir einfach im Glauben an ihn weiter. Er hat uns niemals fallen lassen und er wird das niemals tun.» Wenn Gott also «Comeback» sagt, ist die Band wieder da. Und die Gespräche über ein Live-Album oder ein Box-Set laufen bereits. Das 30ste Album der Bandgeschichte dürfte also folgen. Rücktritt hin oder her.

Artikel zum Thema:
«Selbstmord war für mich die beste Lösung!»
Der Urschrei des Gospel-Rocks gellt weiter:

Petra im Netz:
www.petraband.com
http://petraband.com

John Schlitt im Netz: www.johnschlitt.net

CD’s von Petra bestellen: http://shop.livenet.ch/index.html?a=16893&f=0

Diskografie:

1974: Petra
1977: Come and join us
1979: Washes whiter than
1981: Never say die
1982: More Power to ya
1983: Not of this world
1984: Captured in time and space
1984: Beat the system
1986: Back to the street
1987: This mens war
1988: On Fire
1989: Petra Praise: The rock cries out
1989: Petra means rock
1990: Beyond belief
1990: War and remembrance
1991: Petrafied ? The best of Petra
1992: Petrafonics
1993: Wake up call
1993: Power Praise
1995: No doubt
1995: Rock Block
1996: The early years
1997: Petra Praise 2: We need Jesus
1998: God fixation
2000: Double take
2001: Revival
2002: Still means war
2003: The power praise
2003: Jekyll & Hyde

Datum: 10.06.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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