Holland ist Spitzenreiter

12 Mal «Gott» in der niederländischen Hymne

Das häufigste Nomen in den Hymnen der 32 WM-Nationen ist «Gott». Allein acht Mal rufen die Schweizer den Höchsten an, wenn man die ganze Hymne betrachtet. Spitzenreiter ist jedoch Halbfinalist Holland mit 12 Nennungen.
Netherlands football fans (Stock Photo: 33647584)
Die Schweizer Nationalmannschaft beim Singen des Schweizerpsalms an der WM in Brasilien.

In den Hymnen der 32 an der Fussball-Weltmeisterschaft teilnehmenden Nationen kommt insgesamt 44 Mal «Gott» vor. Damit kommt das Nomen mehr vor als «Vaterland», das 38 Nennungen hat und «Freiheit» (32 Mal). Dies ergab eine Berechnung des Medienmagazins «pro», wobei berücksichtigt werden muss, dass vor den Fussballspielen meist nur der erste Teil der Hymne gesungen wird. Demnach kam das Wort «Gott» in den gesungenen Hymnen tatsächlich nur maximal 17 Mal vor.

Beim «Schweizerpsalm» beispielsweise wird nur eine Strophe gesungen, so dass «Gott» nur zwei Mal besungen wird (wenn die Schweizer Fussballer dann überhaupt mitgesungen haben…). Rund zwei Drittel der gesungenen Hymnen kommen ganz ohne einen Hinweis auf Gott aus.

Spitzenreiter Niederlande

«Het Wilhelmus» (Der Wilhelm) heisst die Nationalhymne der Niederländer, die 15 Strophen hat. Die Anfangsbuchstaben der einzelnen Strophen aneinandergereiht ergeben den Namen «Willem von Nazzov». Ein unbekannter Verfasser schrieb den Text im 16. Jahrhundert zu Ehren von Wilhelm I. von Oranien-Nassau während des Aufstandes gegen die Spanier. In den 15 Strophen kommt zwölf Mal das Wort «Gott» vor. Damit sind die Niederländer Spitzenreiter, obwohl auch hier angemerkt werden muss, dass Arjen Robben und seine Landsleute nicht die ganze Hymne singen. In der Regel wird nur die erste, bei festlichen Anlässen auch die sechste Strophe gesungen. Seit 1932 ist «Het Wilhelmus» die offizielle Hymne. Gesungen wurde sie allerdings schon seit dem 16. Jahrhundert.

«Schweizerpsalm» umstritten

Im sogenannten «Schweizerpsalm» singen die Schweizer in der ersten Strophe: «Wenn der Alpenfirn sich rötet, betet, freie Schweizer, betet! Eure fromme Seele ahnt, eure fromme Seele ahnt, Gott im hehren Vaterland.» Das Lied schrieb Leonard Widmer im Jahr 1840. Der Zisterziensermönch Alberich Zwyssig komponierte die Melodie dazu. 1981 wurde es zur Nationalhymne der Eidgenossenschaft erklärt. Die Hymne sei allerdings nicht mehr aktuell, meint Lukas Niederberger, Geschäftsführer der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG): «Der Schweizerpsalm ist einfach nicht mehr zeitgemäss.» Ein Wettbewerb, der Ende Juni zu Ende ging, soll einen neuen Text hervorbringen. Die SGG will der Landeshymne einen «zeitgemässeren Text» verpassen. Grundlage für die neue Hymne soll die Präambel der Bundesverfassung sein. Die Melodie des heutigen Schweizerpsalms soll erkennbar bleiben. Die Reform der Schweizer Hymne ist jedoch politisch noch nicht beschlossen und höchst umstritten.

England singt für Queen und Spanien gar nicht

Englands Hymne trägt «Gott» schon im Titel: «God save the Queen» (Gott schütze die Königin). In der ursprünglich sechs Strophen zählenden Hymne kommt das Wort zehn Mal vor. Allerdings werden die letzten drei Strophen heute nicht mehr gesungen. So singen die Briten nun sechs Mal zu Gott anstatt zehn Mal. «God save the Queen» gilt zudem als eine der zwei Nationalhymnen von Neuseeland sowie der Commonwealth-Nationen.

Spaniens Nationalhymne, die «Marcha Real» (Königlicher Marsch), ist die einzige Hymne der 32 Weltmeisterschaftsteilnehmer, die keinen Text hat – seit rund 250 Jahren. Inoffiziell wurden ihr allerdings häufig Texte unterlegt. Einer dieser ist «Kommt, ihr Spanier folgt dem Ruf. Gott schütze die Königin, Gott schütze das Land» von Ventura de la Vega aus dem Jahr 1843.

Datum: 08.07.2014
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet / PRO

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service