Kirchen fragen in Anzeigen und auf Plakaten: "Woran denken Sie bei Ostern?"

Berlin. Die evangelische Kirche in Deutschland hat ihre erste bundesweite Imagekampagne gestartet. Damit wolle sich der deutsche Protestantismus in der öffentlichen Wahrnehmung stärker profilieren, sagte der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Manfred Kock (Düsseldorf), zur Eröffnung in Berlin. Mit Grossplakaten in über 100 Städten und Zeitschriften-Anzeigen will die Kirche vor allem Bürger ansprechen, „die mit den kirchlichen Angeboten nicht oder nicht mehr vertraut sind“, so Kock, der das Startsignal zusammen mit dem badischen Landesbischof Ulrich Fischer (Karlsruhe) für die Kirchenkonferenz der EKD gab.

Die 1,5 Millionen Euro teure Kampagne stellt jeden Monat eine Frage in den Vordergrund. „Woran denken Sie bei Ostern?“ fragt die Kirche im März. Ein 4,8 mal 10 Meter großes Banner mit dieser Frage hängt auch am Haus der EKD am Berliner Gendarmenmarkt. Die möglichen Antworten „Ferien, Cholesterin, Jesu Auferstehung, Langeweile mit der Familie“ sollen zum Nachdenken und zum Dialog anregen. Eine Kontaktaufnahme ist bundesweit über die Telefonnummer 0180/3000785 oder über das Internet möglich unter www.ekd.de. Zahlreiche Gemeinden beteiligen sich mit eigenen Aktionen und Veranstaltungen an der Kampagne, die innerhalb der EKD weitgehend auf Zustimmung stösst.

Der württembergische Landesbischof Gerhard Maier (Stuttgart) sagte, die Fragen in den Anzeigen und auf den Plakaten „können und sollen anregen, die Antworten aus der Bibel und der christlichen Tradition neu wahrzunehmen und damit zu erkennen, dass die Kirche hilft, den Sinn des eigenen Lebens zu entdecken.“ Der westfälische Präses Manfred Sorg erklärte zum Auftakt in Bielefeld, die Kirche suche den Dialog auch mit Skeptikern. Die Antworten seien „keine vorgefertigten Sätze aus der Schublade“.

Teilweise gibt es aber auch kritische Stimmen. Die Aktion bleibe im „Fragend-Unverbindlichen“ und treibe „Selbstbanalisierung“, so der Vorsitzende des Reformierten Bundes, Pfarrer Peter Bukowski (Wuppertal), im Vorfeld. Aus seiner Sicht versteckt die Kirche ihr eigenes Profil und verschweigt ihre Botschaft. Bukowski gehört auch der EKD-Synode an.

Datum: 18.03.2002
Quelle: idea Deutschland

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