Der Atheismus des britischen Biologen und Zoologen Richard Dawkins führt, wenn konsequent zu Ende gedacht, zum Sozialdarwinismus. Das sagte Pfarrer Herbert Grossarth in einem Seminar. "Dann haben wir das, was wir im Dritten Reich hatten, nämlich Vernichtung unlebenswerten Lebens." Für Dawkins, Autor des Buchs, "Der Gotteswahn", sei letztlich nur gut, was einen selbst am Leben erhalte. "Wenn es keinen Gott gibt, dann gibt es auch keine Moral, keinen Massstab, was gut und böse ist", argumentierte Grossarth. Im Christentum hätte sich jedoch Gott durch Jesus Christus als Gott der Liebe gezeigt, sodass Moral auf dem Prinzip der Nächstenliebe basiere. Grossarth stellte eine Bewusstseinsveränderung in Hinblick auf Abtreibungen fest: "Die christliche Sicht dazu nimmt immer mehr ab und die Tötung von ungeborenen Kindern wird gesellschaftlich einfach hingenommen oder sogar nahegelegt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Menschen mit Behinderung nicht mehr von Krankenkassen aufgefangen werden und die Euthanasie-Diskussion grössere Wellen schlägt". Was tun Christen für die Integration von Muslimen? Der Bonner Religionssoziologe Thomas Schirrmacher konstatierte, Deutschland habe jahrzehntelang Religion aus der Öffentlichkeit zu verbannen versucht. Mit dem Islam trete jetzt eine Religion auf, die beanspruche, in der Öffentlichkeit mitzureden. "Darauf waren wir völlig unvorbereitet." Nach einer Studie des Bundesinnenministeriums sind muslimische Migranten der vierten Generation in Deutschland deutlich religiöser als ihre Vorgeborenen. Tragisch sei daher das Versäumnis der Kirchen, sich bei der Integration von insbesondere muslimischen Migranten zu engagieren. "Das ungeheure religiöse Vakuum unserer Gesellschaft ermöglicht es einer unbekannten Religion und Kultur, wo sogenannte Ehrenmorde und andere Morallosigkeiten eine Rolle spielen, an Einfluss zu gewinnen." Die Gefahr einer kulturellen Überfremdung durch muslimische Einwanderer sieht Schirrmacher nicht, jedoch eine wachsende Gewaltbereitschaft auf beiden Seiten, besonders unter Jugendlichen. Gegen eine zunehmende Einschränkung der Religions- und Meinungsfreiheit evangelikaler Christen wandte sich Wolfgang Baake, Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP. Derzeit werde von Teilen der Medien und der Politik versucht, die evangelikalen Christen in Deutschland durch gezielte Manipulationen auszugrenzen und sie zu stigmatisieren. Chemnitzer Politiker der Links-Partei hätten der Evangelisationsbewegung ProChrist vorgeworfen, sie stünden nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes, weil sie missioniere. Grüne Politiker versuchten durch öffentliche Anfragen an die jeweiligen Regierungen, die Glaubwürdigkeit der Evangelikalen zu diskreditieren. Baake, Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz bei Bundestag und Bundesregierung, sagte, wenn öffentlich-rechtliche und Printmedien solche Ausgrenzungsversuche begleiteten und unterstützten, könne man "nicht mehr von einer grundgesetzlich verbrieften Religions- und Meinungsfreiheit" sprechen. Christen sollten verstärkt durch und über die Medien präsent sein, sich vermehrt medienspezifisch ausbilden und sich als Leser, Hörer und Zuschauer mehr in öffentliche Diskussionen einzumischen. Leere Kirchenbänke, fehlende Mitarbeiter und frustrierte Pfarrer: Das muss nicht sein. Pfarrer Gerhard Henssler aus Rückeroth im Westerwald machte Mut zu profilierter Gemeindearbeit im Dorf. "Die bisherigen Formen der Gemeindebildung und -entwicklung müssen ergänzt werden", sagte Henssler in einem Seminar. Verschiedene Frömmigkeitsstile seien zuzulassen, die das kirchliche Leben bereichern. Seine Gemeinde setze nicht auf Programme, sagte Henssler: "Da kann ich es gut aushalten, dass wir keinen Kindergottesdienst haben und auch keinen Gemeindebrief herausgeben. Es geht nicht darum möglichst viele Gruppen zu haben, sondern um echte gelebte Beziehungen." Eine flache Hierarchie helfe beim Experimentieren. Zentrale Fragen sind für Henssler: Welche Vision hat meine Gemeinde? Wer kann Partner sein? Welche Gruppen werden zurzeit nicht erreicht? Worüber möchte ich mich in drei Jahren in meiner Gemeinde freuen? Über soziale Gerechtigkeit, die Notwendigkeit von Bildung und christlich motivierte Nachhaltigkeit in der Entwicklungshilfe sprach Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland. Er forderte die Christen auf, sich für die Belange der Benachteiligten stark zu machen. Zwar bekomme soziale Gerechtigkeit einen immer höheren Stellenwert in christlichen Gemeinden, doch seien die Auswirken der Globalisierung zu wenig präsent. 650 Millionen Menschen müssten mit weniger als einem Dollar pro Tag leben, sagte Waffenschmidt in Ruhpolding. Die Mehrheit der HIV-Infizierten sei noch nicht 25 Jahre alt; diese 20 Millionen Menschen seien so viele wie die Einwohner von Paris, London und Berlin zusammengenommen. Hilfe zur Selbsthilfe laute die Devise für Nachhaltigkeit. Dafür seien drei Grundlagen nötig: Bildung, Bildung und Bildung, sagte Waffenschmidt. Er forderte die Besucher des Seminars auf, Politiker in Fragen der Entwicklungshilfe und Zusammenarbeit wachzurütteln, gerade im Wahljahr 2009. Am Donnerstag standen Nachwuchskünstler im Mittelpunkt. Der christliche Musikverlag "Gerth Medien" vergab in Kooperation mit der "Worship Academy" in Altensteig den Förderpreis an Sefora Nelson. Sie hob sich durch die Qualität ihrer Texte ("Thank You"), der Komposition und Performance von den anderen neun Teilnehmern des Wettbewerbs ab. Die 29-Jährige hat fünf Jahre in Chicago Musik studiert und über 30 Lieder komponiert. Nelson sagte, ihr grösster Erfolg sei bislang ihr Leben als Mutter und Ehefrau gewesen - lange habe sie schon über eine künstlerische Karriere nachgedacht. Sie erhält die Möglichkeit, den Song im Gerth-Studio aufzunehmen. Die zehn Musiker waren aus 100 Bewerbern ausgewählt worden. Der Stuttgarter Songwritter Manu Winter kam mit dem Lied "Wenn der Morgen beginnt" auf Platz zwei, die 22jährige Savina aus Oldenburg schaffte es mit "My Plan" auf Platz drei. Laut Moderator Arne Kopfermann ging es im Wettbewerb anders - als bei DSDS - um "Nachwuchskünstler, die ihre musikalischen Gaben für das Reich Gottes einsetzen". Das GemeindeFerienFestival SPRING ist eine überkonfessionelle Veranstaltung. Im Trägerverein arbeiten Vertreter verschiedener Kirchen, Gemeinden, Werke und Institutionen zusammen. Ermöglicht wurde das diesjährige Festival mit über 3'000 Teilnehmern von 322 ehrenamtlichen Mitarbeitern und 126 Referenten. Siebenmal ist SPRING im oberbayerischen Ruhpolding über die Bühne gegangen. 2010 wird das Festival in Willingen im Sauerland stattfinden. Dort locken eine Sommerrodelbahn, ein Besucherbergwerk und ein Wildpark. Zudem steht ein grosses Konferenz- und Tagungszentrum zur Verfügung. Die Entscheidung für das zentraler gelegene Willingen traf der SPRING-Vorstand gemäss dem Vorsitzenden Hartmut Steeb, um künftig noch mehr Besucher anzuziehen. Link zum Thema: Quelle: Livenet / SPRING, Bilder: Esther Sarah Klemm, SPRINGDer Wille des Stärkeren gegen das Recht auf Leben
Muslime und Christen
Religions- und Meinungsfreiheit
Lebendige Gemeinde
Wer ist im globalen Dorf mein Nächster?
Förderpreis an Sefora Nelson
Breite Trägerschaft - 2010 in Willingen
Ausführliche Berichte und Bilder
Datum: 20.04.2009
Autor: Peter Schmid