Der US-Direktor von ADL, Abraham Foxman, nannte die Ergebnisse der Studie höchst beunruhigend. Sie zeigten, dass die "klassische Form des Antisemitismus", die man in Europa längst überwunden glaubte, widerstandsfähiger als erwartet sei. Die Studie wurde laut ADL in Österreich, Italien, den Niederlanden, Spanien und der Schweiz durchgeführt. Unter den fünf Ländern ragt demnach Spanien mit der höchsten Rate antisemitischer Ansichten heraus. Laut Umfrage waren im europäischen Durchschnitt 40 Prozent der Auffassung, Juden hätten zu grossen Einfluss an den internationalen Finanzmärkten; in Spanien glaubten das 71 Prozent. Jeder zweite gab an, die Juden sprächen zu viel über den Holocaust. Über dem Durchschnitt lagen dabei Spanien mit 57 Prozent, Österreich mit 56 und die Schweiz mit 52 Prozent. Jeder vierte zeigte sich zudem überzeugt, Juden seien geneigter als andere, zwielichtige Mittel zur Erreichung ihrer Ziele einzusetzen; die spanische Quote lag hier bei 33 Prozent. Zugleich waren laut ADL in Spanien und Italien im Vergleich mit je 30 Prozent die meisten Menschen der Meinung, ihre Regierungen täten nicht genug, um die Sicherheit der Juden in ihrem Land zu gewährleisten. - Nach ADL-Angaben wurden im September in jedem der fünf Länder je 500 erwachsene Bürger in ihrer Heimatsprache befragt. Die 1913 gegründete, in New York ansässige ADL ist nach eigenen Angaben die weltweite grösste Organisation zur Bekämpfung von Antisemitismus.Sprechen über den Holocaust
Datum: 04.11.2002
Quelle: Kipa