«Noch nie gesehen!»

Gemeinde in Tennessee erlebt 1000 Taufen in vier Monaten

In der Long Hollow Baptist Church in Hendersonville, Tennessee, sind seit Sonntag, 20. Dezember 2020, 1'048 Menschen getauft worden. Dies nach einer langen Zeit des Lockdown. Robby Gallaty, Pastor der Gemeinde, erklärt, dass das Gebet keine Einkaufsliste und keine Vorlesung ist – sondern wesentlich mehr...
Taufe in der Long Hollow Baptist Church (Bild: Instagram)
Robby Gallaty, Pastor der Gemeinde

«Es ist Folgendes passiert», erinnert sich Pastor Robby Gallaty, «ich sass zehn Monate lang wie mit dem Herrn Jesus zusammen. Dann, am 15. Dezember 2020, stehe ich auf der Veranda und höre nach dieser Zeit des Schweigens und der Einsamkeit ganz klar diese Worte in meinem Kopf: 'Spontane Taufe.' Ich dachte: 'Spontane Taufe?' Erstens hatte ich noch nie eine Spontantaufe gemacht – ich war zu diesem Zeitpunkt seit 18 Jahren Christ. Und ich hatte noch nie eine spontane Taufe gesehen. Aber ich war gehorsam.»

Der folgende Sonntag war der am schlechtesten besuchte Gottesdienst in seiner fünfjährigen Amtszeit in Long Hollow. Schliesslich befand sich das Land noch immer in der Pandemie, und in Tennessee gab es zu dieser Zeit eine Häufung von Covid-19-Infektionen.

99 liessen sich taufen

Dennoch machte er den Aufruf und an diesem Sonntag Mitte Dezember liessen sich 99 Menschen taufen. «So etwas hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen», sagt Gallaty. Er dachte, dass dies nun erledigt wäre.

Am Abend stand er wieder auf seiner Veranda. «Der Herr zeigte mir ein Bild: 'Das sind die schweren Regentropfen, Robby, vor dem sintflutartigen Regenguss, der kommen wird.'»

Gallaty besprach sich mit seinen Mitstreitern in Long Hollow und am darauffolgenden Dienstag, nur drei Tage vor Weihnachten, veranstaltete die Gemeinde einen reinen Taufgottesdienst, zu dem weitere 81 Menschen kamen.

Danach sei es ausser Kontrolle geraten. Menschen, welche die Gottesdienste online mitverfolgten, reisten zu den folgenden Gottesdiensten an. Die meisten der Getauften seien Besucher von Long Hollow, manche aber reisten auch aus anderen Bundesstaaten an.

Zu Jüngerschaft ermutigt

Im Laufe von weniger als vier Monaten, hat Long Hollow die Taufen von mehr als 1'000 Menschen aus 15 verschiedenen Staaten registriert. Alle wurden entweder in Gemeindegruppen in Long Hollow aufgenommen oder ermutigt, in ihrer Heimatstadt Jüngerschaft zu suchen.

Zum Vergleich: Long Hollow taufte im gesamten Jahr 2018 162 Menschen  und 222 im Jahr 2019. «Es ist ein echtes Ziehen und Zerren des Heiligen Geistes», erklärt der Pastor.

Dies sei aber nur möglich gewesen, räumte Gallaty ein, weil er von Gott her spürte, dass er sich mit der Sünde in seinem eigenen Leben auseinandersetzen musste: Stolz, Eifersucht und Arroganz, von denen er sagte, dass er nicht einmal wusste, dass sie sich in seinem Herzen eingenistet hatten.

Wenn man sie jedoch unkontrolliert lässt, «wird Eifersucht im pastoralen Dienst zu einer der grössten Sünden, unter denen wir alle leiden».

Von Gott verändert

Jeden Abend habe er zuvor auf der Veranda gebetet und um Hilfe für die Gemeinde und die Mitarbeiter gefleht. «Nach etwa zwei Monaten zeigte Gott mir: 'Das Problem liegt nicht bei deiner Kirche. Es liegt nicht an deinen Mitarbeitern. Es liegt bei dir.'»

Mit dieser Erfahrung wendet er sich an seine Pastorenkollegen weltweit. Seine Erfahrung habe ihn zu einem reicheren und tieferen Verständnis des Gebets geführt.

«Ich bin überzeugt, dass Gebet Erweckung hervorbringt und Erweckung Gebet hervorbringt», sagt Gallaty. «Wenn Leute zu mir sagen: 'Ich weiss nicht, wie man betet', oder 'Ich kann nicht beten', sage ich ihnen: 'Nun, wenn Sie wissen, wie man mit Menschen spricht, dann wissen Sie auch, wie man mit Gott spricht'.»

Das Gebet sei einfach ein Dialog. «Für einige von uns ist der Dialog einseitig, so dass der grösste Teil unserer Gebetszeit mit Gott eine Einkaufsliste von Ideen ist, die Gott absegnen muss, damit ich gesegnet werde.»

Keine Vorlesung

«Für die meisten von uns ist unser Gebetsleben eine Vorlesung und deshalb ist es für manche langweilig und eine Routine.» Beim Gebet könne es Zeiten des Dialogs sein und auch der Stille.

Er verglich diese Momente damit, wenn er und seine Frau Kandi die 20-minütige Fahrt nach Nashville unternehmen. Manchmal werde dabei geredet, manchmal nicht. Manchmal sitzen sie einfach zusammen im Auto und geniessen die Gegenwart des anderen. «Wir müssen aus dieser westlichen Reziprozitäts-Mentalität herauskommen: 'Gott, wenn ich dies tue, tust du das.'» Aus dieser «Stille und Einsamkeit» heraus kam schliesslich der Tauf-Aufbruch in Long Hollow.

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Datum: 19.04.2021
Autor: Tré Goins-Phillips / Daniel Gerber
Quelle: Faithwire / gekürzte Übersetzung Livenet

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