Saudi-Arabien blockiert 2000 Websites aus religiösen Gründen

Saudis

Boston. Für Internet-User in Saudi-Arabien sind zahlreiche Seiten mit aus Sicht der Regierung unerwünschten Informationen nicht aufrufbar. Eine Studie der Harvard Law School hat in Zusammenarbeit mit der saudischen Regierung 64000 Websites getestet, berichtet die BBC http://news.bbc.co.uk.

Viele andere Länder, die auch das Internet kontrollieren wollen, verweigerten eine Kooperation mit den Studienautoren. In Saudi-Arabien ist man jedoch stolz auf ein zentrales Filtersystem, das von der so genannten Internet Service Unit (ISU) http://www.isu.net.sa betrieben wird.

Der Grossteil der gesperrten Websites, insgesamt 2.000, habe sexuelle oder religiöse Inhalte, so die Studienautoren Ben Edelman und Jonathan Zittrain. Allerdings stoppt die Zensur nicht bei diesen Themen. Betroffen sind – wenig überraschend - auch Frauenseiten wie Lifestylemagazine, aber auch Informationsseiten über die Geschichte der Frauen bzw. Frauenrechte. Sogar Shopping-Sites für Bademode werden blockiert, weil sie als anstössig empfunden werden.

Westliche Musik und Humor sind ebenso wenig gefragt bei den saudischen Behörden. So wird beispielsweise die Website von Warner Bros blockiert. Ebenso unzugänglich für Saudis sind persönliche Inhalte auf Domains wie Geocities.com oder Members.aol.com. Zudem behindert Saudi-Arabien auch den Zugang zu allen Proxy Servern, die eine Umgehung des Filtersystems ermöglichen könnten.

Im Gegensatz zu anderen Ländern verschweigt Saudi-Arabien diese Zensur aber nicht, vor allem gegenüber der eigenen Bevölkerung. Sie wird als Schutz der islamischen Tradition und Kultur betrachtet. Versucht ein User eine zensurierte Seite zu erreichen, wird er auf eine Seite weitergeleitet, die in ausdrücklich informiert, dass der Zugang zu dieser Seite nicht erlaubt ist. In China, das eine ähnliche Web-Zensur betreibt, erhält der User lediglich eine Fehlermeldung. Er weis also nicht eindeutig, ob die jeweilige Seite zensuriert ist oder ein Verbindungsfehler aufgetreten ist. "Unser Internetservice ist einzigartig in der Art unsere islamischen Werte zu schützen", heisst es stolz auf der Website der ISU. Aufgabe der ISU sei es, Webinhalte zu vermeiden, die im Widerspruch zum islamischen Glauben stehen.

Datum: 02.08.2002
Quelle: pte online

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