Stabübergabe am 23. Juni

Samuel Ninck verlässt «ChristNet» nach 18 Jahren

«Ich höre mit den offiziellen Chargen auf», sagt Samuel Ninck. Während 18 Jahren prägte er «Christnet», ein Forum, bei dem soziale und gesellschaftliche Fragen sowie Umweltthemen im Zentrum stehen. Sein Rücktritt hat zeitliche Gründe. Nun folgt ein dreiköpfiges Team, welches die Nachfolge von ihm und Remo Wiegand antritt.
Samuel Ninck

Am 1. Juli beendet Samuel Ninck sein Engagement als Koordinator von «ChristNet». «Der Grund liegt in der Entschleunigung», erklärte Ninck im Gespräch mit Livenet. «Nur bei der Vorstellung, aufzuhören, fehlt mir bereits etwas.» Die Fragen, welche bei «ChristNet» bearbeitet werden, werde er weiterhin bewegen, vielleicht sogar auf freiwilliger Basis bei «ChristNet» selbst. «Im Sommer folgt eine Retraite, wo ich mir über meine Zukunft Gedanken machen werde.»

«Ich war 18 Jahre dabei. Die Frage nach mehr Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft und wie Christen diese mit positiven Akzenten mitgestalten können, ist ein Kernanliegen von mir.»

Genossenschaft gegründet

Mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar macht er sich Gedanken über ein Projekt für ein gemeinschaftliches Leben. «Dazu gründeten wir im vergangenen Jahr eine Genossenschaft. Es geht um eine soziale, christliche und ökologische Vision mit neun Wohnungen.» Im ländlichen Gebiet von Genf wurde eine Liegenschaft übernommen. «Das alte Gebäude wurde zurückgebaut und immer Sommer beginnt nun der Neubau. Die Bauweise ist ökologisch und das Gebäude soll mit einer Wärmepumpe versehen sein, die mit Solarenergie betrieben wird.»

Die Gruppe sei fast komplett. «Sieben von neun Wohnungen sind vergeben, eine soll an eine Flüchtlingsfamilie gehen. Einmal pro Monat ist eine Gemeinschaftsaktivität geplant und einmal pro Woche ein Gebet.» Dieses Projekt braucht einiges an Zeit, zudem wolle er etwas reduzieren, um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.

Kündigung schreiben fiel schwer

«Es ist schwer aufzuhören und es dauerte lange, bis ich die Kündigung schreiben konnte. Hier wurde mein Glaube ganz und tief. Es ist nicht nur eine persönliche Botschaft, sondern sie bezieht die ganze Gesellschaft ein. Es geht um den Nächsten – und nicht nur um den, der neben mir steht», berichtet Ninck.

Es sei schwer gewesen, einzugestehen, dass es zu viel ist und ein Wechsel erfolgen könnte. «Ich dachte, dass mich das bis ans Lebensende begleitet. Ich merkte dann aber, dass ich aufhören darf.»

Dreier-Team übernimmt

«Ich habe ChristNet vermutlich mehr geprägt, als ich realisiere. Ehrenamtliche und Spender identifizieren es mit mir. Und so fürchtete ich, dass sie vielleicht abspringen würden. Es ist ein grosses Geschenk, dass eine Nachfolgeregelung gefunden werden konnte. Mit Dorothea Gebauer wurde uns jemand geschenkt, der uns seit längerem kennt und seit einem Jahr im Leitungsausschuss dabei ist.»

Dazu kommen Josua Schiesser, der gegenwärtig am IGW studiert, und der Mediensoziologe Jean-David Knüssel, der die welsche Abteilung koordinieren wird; «er war stark bei VBG involviert und interessiert sich für die gesellschaftliche Fragen.» Der Stabwechsel erfolgt am 23. Juni.

Highlight früher und heute: «Chouf Nüt Tag»

Zu den nächsten Schwerpunkten gehört eine Serie von Online-Videos zum Thema Klimagerechtigkeit, das Mittragen der Konzern-Verantwortungs-Initiative sowie am letzten Samstag im November der «Chouf-Nüt-Tag». Dabei gehe es auch um eine geistliche Gesinnung. «Als Christen sind wir auch verantwortlich für unsere Nächsten. Und die Nächsten sind auch von den Geschäftsbeziehungen betroffen.»

Zu seinen Highlights gehörte, dabei mitzuhelfen, den «Chouf-Nüt-Tag» in die Schweiz zu holen. Es ist «eine internationale Geschichte, wir gehören zu den Promotern in der Schweiz. In Genf taten wir das gemeinsam mit Kommunisten und Grünen. Der Konsum ist ein Thema, bei dem alle Gerechtigkeitsfragen zusammenlaufen». Dabei komme man automatisch auch auf das Christliche zu sprechen, «weil der Konsum zum Gott geworden ist. Viele Menschen, die nicht christlich sind, merken, dass in unserer Gesellschaft etwas falsch läuft».

Ein weiterer Höhepunkt seiner Arbeit bei «Christnet» war die Publikation des Buches «Die Schweiz, Gott und das Geld». «Dieses ist aus unserem 'Mammon-Dossier' entstanden ist. Da fassten wir gemeinsam mit 'StopArmut' theologische Überlegungen zum Thema Geld zusammen und wie wir als einzelne mit dem Thema umgehen können.»

Zur Webseite:
ChristNet

Datum: 13.06.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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