Kein Opium fürs Volk

Für Bodo Ramelow ist Gott nicht tot

Der Sozialist Bodo Ramelow glaubt an Gott – und sorgt damit in seiner Partei «Die Linke» für Ärger.
Glaubt an Gott: Politiker Bodo Ramelow.

Der Protestant Ramelow betet nicht nur, er forderte auch von seiner Partei Respekt vor dem Papst. Als ein antireligöser Passus fürs Parteiprogramm debattiert wurde, drohte er gar mit Austritt. Dennoch ist Ramelow Chef der Linken im Thüringer Landtag. Für seine Partei holte er zuletzt 27 Prozent der Stimmen, auch für die Bundespartei organisierte er mehrere Wahlkämpfe.

Im Gespräch mit der Sonntagsausgabe der «Taz», der «Sonntaz», erklärte Ramelow, wie er einst aus der Kirche austrat, später aber wieder zurückkam. Seit er 1999 in den Thüringer Landtag gewählt wurde, erscheine er donnerstags um 8.30 Uhr immer zur Andacht – vor ihm habe dies kein Linker getan. Die Parteikollegen hätten gelästert: «Der Bodo geht wieder Beten und Falten.» Mit der Zeit schlossen sich zwei andere Mitglieder an.

Kein «Opium fürs Volk»

«In Westdeutschland waren die Kirchentage früher hochpolitisch. Friedensbewegung, Dritte Welt. Es war bei Linken schick, sich zu bekennen.» Heute würden sich die Genossen auf seiner «Facebook» auslassen mit dem Lenin-Zitat: «Religion ist Opium für das Volk.»

Dies mache ihm nichts aus; in Streitigkeiten stecke für ihn viel drin. Einmal sei er mit einem Bischof aufgetreten. «Im Publikum: Gottes Bodenpersonal, meine Leute und Neutrale». Zuerst, so Ramelow in der «Sonntaz», seien alle gegenseitig irritiert gewesen, später neugierig und dann sei ein feiner Streit losgegangen. Und Streit sei seine Art, Nähe zu suchen.

Datum: 11.04.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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