Heilige Drei Könige

Die Geschichte einer Legende

Mancher hat die Geschichte von den Heiligen Drei Königen schon vergeblich in der Bibel gesucht – sie steht dort nicht. Nur von den «Weisen aus dem Morgenland» ist die Rede.
Die Geschichte einer Legende

«Magier» heissen sie im Urtext. Im 2. Kapitel des Matthäus-Evangeliums wird von ihnen berichtet. Keine Könige, nicht drei und auch keine Heiligen. Doch heute liegen die Gebeine von Caspar, Melchior und Balthasar im Königsschrein des Kölner Doms. Mehr als 500.000 Kinder ziehen als «Sternsinger» rund um den Dreikönigstag, dem 6. Januar, durch Deutschland und verbreiten ihr Segenszeichen.

Wie sie zu «Königen» wurden

Der biblische Bericht über den «Stern der Weisen» wurde ausgeschmückt und gedeutet. Gold, Weihrauch und Myrrhe hatten die Magier als Geschenke dabei. Daraus schloss der Theologe Origines schon im 3. Jahrhundert, dass es sich um genau drei Besucher gehandelt haben müsse.

Etwas später wurde der alttestamentliche Psalm 72 («Alle Könige werden ihn anbeten») als Prophezeiung auf die Krippen-Besucher aus dem Morgenland verstanden. So wurden die Magier zu königlichen Majestäten.

Die Zahl drei stand zugleich für alle damals bekannten Erdteile. Die vorher völlig Unbekannten erhielten jetzt sogar Namen: Caspar (persisch: «Schatzmeister») brachte als «schwarzer Mohr» die Myrrhe aus Afrika. Balthasar («Lichtkönig») stammte aus Asien und schenkte den Weihrauch. Melchior («Gottesschutz») kam mit Gold aus Europa nach Bethlehem.

Der Überlieferung nach in Köln begraben

Dann wurde «entdeckt», dass die Gebeine der drei «Könige» in Konstantinopel begraben waren. Sie starben angeblich im Jahr 54. Als «heilige Reliquien» gelangten sie über Mailand nach Köln, wo sie 1164 zunächst in der Peterskirche beigesetzt wurden. Heute liegen sie im Kölner Dom.

Die Könige wurden zu Patronen der fahrenden Kaufleute, Pilger, Hirten, Kürschner und Gastwirte. Der 6. Januar («Epiphanias» – Tag der Erscheinung des Herrn«) wurde zum «Dreikönigstag», an dem Weihwasser, Salz und Kreide gesegnet und Brot gebacken wurde.

In Krippenspielen wurde die «Anbetung der Weisen» aufgeführt. Besonders beliebt war dabei stets Caspar, der jüngste König. Durch ihn kam vermutlich »Kasperl« als lustige Figur ins Puppentheater.

Ein später vierter Begleiter

Mitte des 20. Jahrhunderts bekamen die Heiligen Drei Könige sogar noch einen Kollegen: Der Schriftsteller Edzard Schaper (1908-1984) veröffentlichte 1961 die «Legende vom vierten König»: Ein kleiner König aus Russland gesellt sich zu den dreien aus dem Morgenland. Doch unterwegs sieht er soviel Elend, dass er seine Geschenke an Bedürftige verteilt.

Er lässt sich sogar stellvertretend für einen anderen 30 Jahre lang auf eine Galeere schmieden. Schliesslich gelangt auch er doch noch an sein Ziel. Aber er findet nicht das Kind in der Krippe, sondern den Mann am Kreuz von Golgatha.

Die Anfangsbuchstaben der «Heiligen Drei Könige», C-M-B, wurden bald als Segenswunsch gedeutet: «Christus Mansionem Benedicat»: Christus segne dieses Haus. Ergänzt durch die jeweilige Jahreszahl, wird dieses Zeichen noch heute von den Sternsingern mit Kreide auf die Türbalken der Häuser gezeichnet: 20-C-M-B-11.

Datum: 06.01.2011
Quelle: Epd

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