Mordfall Mirco Schlitter

«Staunen, wie die Eltern damit umgehen»

Dieser Mordfall erschütterte die Bevölkerung. Das Opfer, der zehnjährige Mirco Schlitter stammt aus einer christlichen Familie. Nun wurde das Urteil gesprochen. – Es erstaunt, wie die Eltern mit dem Tod ihres Kindes umgehen können.
Der 10-jähriger Mirco Schlitter

Dieser Mordfall erschütterte die Nation: Am Abend des 3. September 2010 kam der zehnjährige Mirco Schlitter aus Grefrath nicht nach Hause. Fünf Monate lang fahndete die Polizei mit allen Mitteln; erst Ende Januar wurde Mircos Leiche gefunden und der Entführer gefasst. Dann stand fest: Der 45-jährige Familienvater Olaf H. hatte den Jungen entführt, missbraucht und ermordet.
 
Am Donnertag (29.09.2011) wurde im Krefelder Landgericht das Urteil über den geständigen Täter gesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte darauf hingewiesen, dass Olaf H. die Bluttat geplant habe und grausam vorgegangen sei.

Für immer ins Gefängnis

Die Richter haben entschieden: Olaf H., der Mann, der den zehnjährigen Mirco im September 2010 entführt und getötet hat, muss lebenslänglich ins Gefängnis. Das Gericht stellte zugleich die besondere Schwere seiner Schuld fest. Damit ist eine Entlassung aus der Haft nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen. Mit seinen diversen Lügen und Geständnisversionen habe der Angeklagte seinen perfiden Charakter gezeigt. Die besondere Schwere der Schuld verlängert die Haftdauer in der Regel um fünf bis sechs Jahre.
 
In seinem Schlusswort vor Gericht hatte der Angeklagte sein Schweigen zum Motiv damit begründet, dass er sich die Tat selbst nicht erklären könne. «Ich habe noch keine Antwort gefunden und deshalb schweige ich.» In einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung betonte der Täter, ihm sei «bewusst, was für eine schreckliche Tat ich begangen habe». «Es ist ein Alptraum, dem ich nicht entrinnen kann.» Die Tat tue ihm «unendlich leid» und er erwarte «keine Vergebung».

Kein Verzweifeln

Wie gehen die Eltern, Sandra und Reinhard Schlitter, mit dem Unfassbaren um? Sie haben so festen Halt im Glauben gefunden, «dass man nur staunen kann», sagte ihr Seelsorger, Roman Siewert. Seit Mircos Verschwinden betreut er die Familie. Er musste den Eltern auch zusammen mit der Polizei die Nachricht überbringen, dass die Leiche ihres Sohnes gefunden wurde.
 
Laut Siewert sei es für Mircos Eltern und seine drei Geschwister gut, dass der Prozess jetzt abgeschlossen ist. In der Familie werde freilich noch hinter verschlossenen Türen geweint, aber es gebe kein Verzweifeln. Dies sei vor allem auf ihre Verwurzelung im Glauben und in der Gemeinde zurückzuführen.

Füreinander einstehen

Beeindruckt zeigte sich Siewert vom Zusammenhalt und Beistand, den die Familie auch aus der evangelischen und der katholischen Kirche sowie anderen Freikirchen erfahren habe. Die Bevölkerung habe ebenfalls grosses Mitgefühl gezeigt. Die Glaubenshaltung der Schnitters sei nicht ohne Wirkung geblieben. Sie habe gezeigt, «dass Jesus Christus keine Fata Morgana ist, sondern in der Mitte steht», so Siewert.
 
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Eindrückliche Clips auf Youtube zum Glauben der Eltern:
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Mirco - der Prozess WDR (1)
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Mircos Eltern bei Beckmann (Teil 1)
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Mircos Eltern bei Beckmann (Teil 3)
Mircos Eltern bei Beckmann (Teil 4)
Mircos Eltern bei Beckmann (Teil 5)
Mircos Eltern bei Beckmann (Teil 6)
Mircos Eltern bei Beckmann (Teil 7 Ende)

Datum: 29.09.2011
Quelle: idea.de / die Welt / Der Spiegel

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