Hillsong-Kirche

Die Mega-Church mitnehmen – von Sydney zurück in die Schweiz

In zwei Wochen fliegt der Zürcher Samuel Müller von Sydney zurück in die Schweiz. Wenn mehr Handgepäck erlaubt wäre, würde er die Hillsong-Kirche, an deren College er studiert, gleich mitnehmen. „Nicht weil es die einzige gute Church auf der Welt ist, aber damit alle sehen könnten, was ich den Christen in der Schweiz sagen möchte.“ Der Livenet-Autor kontrastiert die Aufsehen erregende Mega-Church mit dem Kirchenalltag in der Schweiz und sieht grossen Veränderungsbedarf.
Die grösste Konferenz Australiens: Hillsong-Jahreskonferenz
Die Lobpreisband onstage bei der Aufnahme des Albums ‚United’

Vor einigen Wochen kam eine Freundin aus dem Zürcher Oberland bei mir vorbei. Sie besuchte die Hillsong Church während ihres Sydney-Aufenthalts. Was sie mir schrieb, als sie wieder zu Hause war, erstaunte mich wenig: „Weisst du was, ich habe an einem Wochenende in der Hillsong Church mehr gelernt als in zehn Jahren in der Schweiz.“ So ähnlich habe ich mich auch gefühlt, als ich im Februar dieses Jahres das erste Mal einen Gottesdienst in Australien besuchte.

Ein weiter Horizont und Begeisterung für Christus

Diese Aussage kommt nicht daher, dass Hillsong Church perfekt ist und immer alles rund läuft .Ich denke es ist viel mehr die Überwältigung des eigenen Denkens. Unsere Vorstellung bezüglich des Potenzials der Kirche ist in Europa enorm eingeschränkt.

Ich hätte mir in der Schweiz nie vorstellen können, dass eine einzige Kirche drei Konferenzen im Jahr mit insgesamt 30'000 Besuchern halten kann; dass eine einzige Kirche mit ihrer Worship-Musik die gesamte christliche Welt beeinflussen kann; dass eine einzige Kirche ein College mit 600 Studenten aus aller Welt beherbergen kann; dass eine einzige Kirche mit ihren Hilfsprogrammen Veränderungen in einer Drei-Millionen-Stadt herbeiführen kann; dass eine einzige Kirche mit ihren TV-Programmen Millionen von Menschen in Dutzenden von Ländern erreichen kann; dass eine einzige Kirche...

Was wäre, wenn…?

Nun stelle dir vor, dass es mehrere solcher Kirchen gibt. Sie konkurrenzieren sich nicht, sondern arbeiten für ein und dasselbe Ziel. Stell dir solche Kirchen in deiner Stadt oder deinem Dorf vor. Niemand würde mehr am Evangelium vorbei kommen. Im Moment ist es doch so, dass unsere Gesellschaft gar nicht mehr mit dem Glauben konfrontiert wird.

Kürzlich waren Pastoren aus Zürich zu Besuch in der Hillsong Church, und ich hatte die Gelegenheit, mit ihnen über die Situation in der Schweiz zu reden. Wenn ich unsere Kirchen mit Hillsong vergleiche, sehe ich drei grosse Unterschiede: Uns fehlen die Leiter, die Vision und die Bereitschaft zur Veränderung.

Das Erstgenannte war der Grund, weshalb ich ans Hillsong College ging. Ich sehnte mich nach Leitern und Freunden, die mir sagen würden, wie das Leben zu leben ist. Ich sehnte mich nach Vorbildern, die mich auf meiner Reise begleiten und ermutigen würden.

Was wir in der Schweiz haben, ist oft „Theorie ohne Anwendung“. Überleg mal; wir haben genügend Lehrer und Hirten in den Kirchen, die uns Gottes Wort und Willen vermitteln. Wo aber sind Leiter, Apostel und Visionäre, die Plattformen für gute Lehren schaffen? Wo sind diejenigen, die das Gehörte in die Tat umsetzten?

Neutralität und Lauheit

Im prophetischen Wort „Der Löwe des Lichts“, einer Botschaft von Scott MacLeod an die Schweiz, ist vom Geist der Neutralität zu lesen, der ein Leidenschaftsdieb ist. Die Schweizer Kirche ist zu lange neutral gewesen. Sie errinnert mich an die Gemeinde in Laodicea, wie sie in Offenbarung 3,15 beschrieben ist; weder kalt noch warm.

In Vers 17 heisst es: Du (Gemeinde) hältst viel von dir und sagst: „Ich bin reich und habe alles, was ich brauche!“ Was bist du doch für ein Narr! Du merkst gar nicht, wie es wirklich um dich steht und wie jämmerlich du dran bist: arm, blind und nackt bist du. Wäre es da nicht an der Zeit, du würdest dich endlich um den wahren Reichtum bemühen, um das reine Gold, das im Feuer geläutert wurde?

Scott MacLeod schreibt, geistliche Neutralität werde zu nichts weniger führen als zu komplettem Unglück und dazu, dass viele Menschen verloren gehen. Er schreibt, dass tote Religion, unflexible Tradition und ein Mangel an fortschreitender Vision viele verwundet und erstickt hat. Viele junge Menschen in der Schweiz möchten in der Kirche sein, aber sie sind momentan draussen in der Welt, weil sie nicht spüren, dass es für sie in der Kirche einen Platz gibt.

Wo sind geistlicher Väter und Mütter?

Ein Mangel an geistlichen Vätern und Müttern ist die Hauptursache für diese Fehlfunktion, die in der jungen Generation zu sehen ist. Wir müssen nach Mac Leod verstehen, dass die kommende Generation von einer kompromissbereiten und gelähmten Kirche nicht angezogen wird.

Ich möchte alle Pastoren, Leiter und Kirchenmitglieder in der Schweiz ermutigen, ihre Gemeindestrukturen zu betrachten und wenn nötig zu ändern. Veränderung ist das Einzige, das uns wirklich vorwärts bringen wird.

Wenn ich in einer Leiterschulung von Hillsong sitze, bin ich überwältigt von der Einheit der Kirche. Wieso hat Hillsong in 20 Jahren so viel erreicht? Weil sie eine Vision verfolgen. Und was einmal die Zielsetzung von Brian und Bobbie Houston (den Gründern und Hauptpastoren) war, hat sich jedes Gemeindemitglied zu eigen gemacht.

Für die Menschen da, die Gott noch nicht gefunden haben

Hillsong Church existiert in erster Linie nicht für die Christen, sondern für die Menschen, die Gott noch nicht gefunden haben. Ist dies in deiner Gemeinde auch der Fall? Sind wir in der Schweiz wirklich offen für die „Suchenden“? Oder kostet es uns zu viel Kraft, es immer allen recht machen zu wollen und jeden Widerstand zu vermeiden?

Ich liebe den Satz von Brian Houston: Eine grosse Kirche hat grossen Einfluss, eine kleine Kirche hat kleinen Einfluss.

Denke nicht, dass in Australien alles anders ist als in der Schweiz. Hillsong Church wird regelmässig in den Medien aufs Gemeinste kritisiert. Aber wen wunderts. In jedem Gottesdienst kommen Menschen zum Glauben und die Gemeinde gewinnt an Boden.

Andere Artikel von Samuel Müller über Hillsong: http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/180/9263/

Hillsong-Webseite: www.hillsong.com

Autor: Samuel Müller

Datum: 22.11.2003
Quelle: Livenet.ch

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