Gott lässt uns nicht im Stich

Wenn man sich umhört, warum Menschen nicht an Gott glauben, dann bekommt man oft zur Antwort: "Wenn es euren 'lieben Gott' wirklich gibt, warum lässt er dann so viel Leid in der Welt zu?"

Eine schwere Frage. Denn was ich als Christ auch antworte, so richtig zufrieden bin ich mit meiner Antwort selbst nicht. Menschen, die verhungern, Menschen, die durch eine Krankheit zugrunde gehen, Menschen, die bei einem Autounfall ums Leben kommen - Gott könnte das verhindern. Selbst wenn Gott nicht an diesem Leid schuld ist, er hätte die Macht, einzugreifen. Doch millionenfach tut er es nicht! Es gibt Situationen, da könnte mich diese Einsicht fast verrückt machen. Nur die Liebe Gottes, von der ich in der Bibel so viel lesen kann, gibt mir die Gewissheit: Irgendeinen Grund muss es geben, warum Gott so viel Leid zulässt. Die letzte und tiefste Erklärung wird mir allerdings hier auf dieser Welt verborgen bleiben.

Wie kann ich aber leben ohne eine Antwort auf diese drängende Frage? Und wie kann ich Frieden finden bei Gott, wenn ich feststellen muss, dass mir ohne meinen Glauben manches Leid erspart bliebe? In der Apostelgeschichte wird genau das zum Thema gemacht: das Leiden um Christi willen. Dort wird zum Beispiel berichtet, wie der Apostel Paulus und sein Mitarbeiter Barnabas nur mit Mühe und Not einer Steinigung entgingen. Doch sie wurden dadurch nicht entmutigt, sondern kümmerten sich gleich wieder um ihre Glaubensgeschwister. So wird berichtet: "Paulus und Barnabas stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu bleiben, und sagten: Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen."

Not und die nackte Angst um das eigene Leben waren Paulus und Barnabas also nicht fremd. Aber sie baten nicht einmal darum, dass Gott sie davor bewahren möge, sondern dass er ihnen hindurchhilft.

Nun könnte man auf die Idee kommen, dass Paulus und Barnabas schon so oft enttäuscht wurden, dass sie es gar nicht mehr wagten um Bewahrung zu bitten. Aber wer auch nur ein bisschen in den Paulus-Briefen liest, der kommt zu dem Schluss: So kann es in Wirklichkeit nicht sein. Paulus hatte vielmehr gelernt:

Egal, ob ich auf der Verliererseite bin oder auf der Seite der Sieger, ob ich im Gefängnis ein trockenes Stück Brot esse oder mich im Haus eines Freundes an einen gedeckten Tisch setze, ob ich den Tod eines lieben Mitmenschen beklage oder gerade in Feststimmung bin: Gott lässt mich nicht im Stich! Oder um es mit Paulus' eigenen Worten zu sagen: "Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn" (Röm. 8,38-39).

Datum: 28.01.2005
Autor: Kai-Uwe Woytschak
Quelle: ERF Deutschland

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