40 Jahre STH Basel

«Das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich»

Die Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel (STH Basel) hat Ende Oktober ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert.
Die Schweiz braucht private Hochschulen: Rolf Dubs.
Die 40-Jahr-Feier in der Oekolampad-Kirche Basel. Rechts vorne Rektor Jacob Thiessen.
Wie entstanden die Evangelien? Werner Kahl, Podiumsleiter Stefan Schweyer, Ekkehard Stegemann und Jacob Thiessen (von links).

Die festliche Wochenende eröffnete der Bildungswissenschaftler Rolf Dubs, Alt-Rektor der Universität St. Gallen, am 29. Oktober mit einem Plädoyer für private Hochschulen. Die Schweiz brauche private Schulen, weil der «Bologna-Prozess» zu einer Bürokratisierung und damit Erstarrung des Hochschulwesens führe. Wettbewerb sei da notwendig. Zudem führt «Bologna» laut Dubs zu einem grösseren Einfluss der Politik auf die Bildung. Dies habe die Nivellierung des Bildungswesens zur Folge. Weiter bieten private Hochschulen hoch qualifizierten Wissenschaftern, die an staatlichen Universitäten keine Stelle finden, eine Chance. Als vierten Grund für private Hochschulen nannte Dubs in seinem Vortrag, dass sie mit ihrem klaren Profil für Sponsoring attraktiv seien. Der Bildungsexperte befasste sich auch mit den laufenden Akkreditierungsbemühungen der STH Basel und formulierte das Ziel, dass man sagen könne: «Wer von Riehen kommt, der ist Spitze!»

Zeit der Säkularisierung

Am 31. Oktober blickte die Schule in einem Gottesdienst und einer Feier auf die 40 Jahre zurück. Im Zentrum der Predigt von Eddy Lanz, Dozent biblischer Fächer am Zarephath Bible Institute in Pakistan, stand die Bibelstelle aus Jesaja, Kapitel 40, Vers 8: «Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.» Der Vers hat die STH Basel während ihrer vierzigjährigen Geschichte begleitet. In seiner Botschaft zog Lanz Parallelen von heute zur Zeit Jesajas, einer Epoche des Niedergangs und der Säkularisierung. Damals wie heute, so Lanz, der an der STH Basel studierte, sei die wahre Lebensgrundlage allein im Wort Gottes zu finden.

Am Nachmittag wurden die zwölf diesjährigen Absolventinnen und Absolventen verabschiedet. Sie werden in der Schweiz und Deutschland, Paraguay und Indonesien arbeiten. Gleichzeitig durfte der erste Jahrgang des neuen Bachelor-Studiengangs seine Zeugnisse für den erfolgreichen Abschluss des ersten Studienteils in Empfang nehmen. Der Gesamtchor der STH Basel unter Eckhard Gab führte das Medley «A Tribute to Keith Green» auf.

Erinnerungen

Die STH Basel war am 4. Oktober 1970 als Freie Evangelische Theologische Akademie (FETA) vom Berner Theologen Samuel Külling gegründet worden. 40 Jahre später gratulierten Albrecht Grözinger, Studiendekan der theologischen Fakultät der Universität Basel, und Willi Fischer, Gemeindepräsident von Riehen, der privaten Hochschule. Besondere Erinnerungen weckten die Feierlichkeiten bei Helge Stadelmann, Rektor der FTH Giessen, zählt er doch selbst zur Gruppe, die 1970 das Studium an der FETA aufnahm. Hans Baumgartner, Präsident des STH-Kuratoriums, betonte zum Abschluss der Feier, dass das Bestehen der STH Basel allein auf die umsichtige Führung durch die gnädige Hand Gottes zurückzuführen sei.

Wie entstanden die Evangelien?

Am Samstag hatte die Festgemeinde sich mit der Entstehung der ersten drei neutestamentlichen Evangelien befasst. Vor vollem Saal stellte der STH-Rektor Jacob Thiessen unterschiedliche neuere Positionen vor, welche von der Zweiquellentheorie abgehen. Er begründete seine These, dass nicht das Markusevangelium, sondern das Matthäusevangelium das älteste der drei synoptischen Evangelien ist. Anschließend diskutierte Thiessen mit Prof. Ekkehard Stegemann von der Theologischen Fakultät der Uni Basel und Prof. Werner Kahl von der Frankfurter Goethe-Universität. Die drei Neutestamentler waren sich darin einig, dass die konstruierte Redequelle «Q», welche nach der Zweiquellentheorie neben dem Markusevangelium Matthäus und Lukas bei der Abfassung ihrer Evangelien als Quelle gedient haben soll, wohl eine Luftblase ist  – «Q» sei Quatsch, betonte besonders Stegemann.

STH-Prorektor Armin Sierszyn ging in seinem Rückblick auf das Lebenswerk des Gründerrektors Samuel Külling ein. Dieser habe wie einst die Kämpfer der Reformationszeit geglaubt und gehandelt: «Die Kirche ist gegründet und lebt aus dem Wort der Schrift. So wurde Reformation. Der Heiligen Schrift haben Väter und Mütter des Glaubens vertraut. So wurde Mission und Diakonie. Die Tragweite dieses Wortes ist Samuel Külling in der Not seines Berner Theologiestudiums 1945 aufgegangen. Und so wurde 1970 die Freie Evangelisch-Theologische Akademie Basel gegründet. Samuel Küllings ganzes Leben wurde zum Samenkorn für diese Aufgabe.» 

Datum: 05.11.2010
Quelle: Livenet / STH

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