Gesamtschweizerische Sicht

Reformierte wollen eine nationale Synode

Eine Schweizer Synode soll die Synoden der einzelnen Mitgliedkirchen des Kirchenbundes ergänzen. Das entschied der Schweizerische Evangelische Kirchenbund auf seiner Abgeordnetenversammlung vom 4. November 2014 in Bern.
Präsident Gottfried Locher vor der Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes.
Die Abgeordnetenversammlung des SEK

Mit diesem Schritt soll die nationale Ebene der Reformierten Kirche in der Schweiz gestärkt werden. Für Kirchenbundspräsident Gottfried Locher ist der Beschluss ein Meilenstein: «Die Schweizer Reformierten haben heute mutig entschieden. Mut ist die Mitte zwischen Zögerlichkeit und Selbstüberschätzung. Der Mittelweg ist gelungen. Die Einheit ist gestärkt. Das Vertrauen in unsere Kirchengemeinschaft wächst.»

Zeugnis an der gesamten Gesellschaft

Bevor die entsprechende Verfassungsrevision in Angriff genommen werden kann, müssen allerdings noch offene Fragen geklärt werden. Frühestens im Sommer 2015 wird den Abgeordneten ein Verfassungsentwurf vorgelegt. Die Kirchenratspräsidien formulierten bereits im August vier «Grundaussagen zum gemeinsamen Kirche-Sein", die den Weg zu einer nationalen Synode ebnen sollen und als Eckpfeiler für die neue Verfassung dienen.

Die Grundaussagen im Wortlaut:

  • «Die evangelisch-reformierte Kirche lebt als Kirchgemeinde, als Mitgliedkirche und als Kirchengemeinschaft.»
  • «Unsere Kirchengemeinschaft ist gesamtschweizerisch.»
  • «In Ergänzung zu den Synoden der Mitgliedkirchen hat die Kirchengemeinschaft eine Schweizer Synode.»
  • «Die Kirchengemeinschaft wird synodal, kollegial und personal geleitet.»

Gesamtschweizerisch sei die Kirchengemeischaft, weil sie eine gemeinsame Perspektive habe: «Solange Christus nicht nur das Haupt der Kirche, sondern auch der Herr der Welt ist, sollen sie (die Kirchen) ihr Zeugnis und ihren Dienst an der gesamten Gesellschaft ausrichten», heisst es in einem Papier zur Revision der Verfassung. Die gemeinsame Synode sei wichtig, um mehr als bisher die Kommunikation und Verbundenheit der Kirchen untereinander zu fördern. «Die Synode soll unseren gemeinsamen Weg sichtbar machen und unterstützen.»

Auch die EMK als Vollmitglied?

Offen ist beispielsweise, ob in der Kirchengemeinschaft nur die Reformierten Kirchen als vollwertige Mitglieder anerkannt werden, oder etwa auch die Evangelisch-Methodistische Kirche, die Mitglied im Kirchenbund ist. Auch der Name der Kirchengemeinschaft steht noch nicht fest. «Evangelische Kirche Schweiz«, «Reformierte Kirche Schweiz», oder die Beibehaltung des Kirchenbundes stehen zur Diskussion.

Datum: 06.11.2014
Quelle: idea Schweiz

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