Mutter-Kind-Haus

Eine Oase für Mütter und ihre Kinder

Die Stiftung Elim Emmental unterhält verschiedene betreute Wohnformen für Mütter und Kinder in Not. Sie finden hier vorübergehend ein geschütztes Zuhause.
Das Mutterkind-Haus der Stiftung Elim im Wasen i.E
Eine Oase für Mutter und Kind.
Heimleiter Daniel Berger

Eine Oase im grünen Mittelland? Es gibt sie: Sie heisst Elim und liegt seit über 150 Jahren an leicht erhöhter Lage im verträumten Dorf Wasen im Emmental. Der Name Elim stammt aus der Bibel und bezeichnet eine Oase, die das Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten aufsuchte (vgl. 2. Mose 15,27). Der Name Elim steht denn auch weithin sichtbar unter dem einladenden Dach des behäbigen Hauses. Seit Jahrzehnten gehen hier Menschen ein und aus.

Menschen in der «Wüste»

Eine Oase mitten im satten Grün der Felder und Wälder? «Eine Oase ist dort, wo es drum herum Wüste hat», erklärt Betriebsleiter Daniel Berger. «Unsere grüne Ecke mitten im Grün des Mittellands ist sehr speziell.» Damit meint er nicht ein Wohlfühl- und Wellnessprogramm. Im Elim geht es um mehr: um Unterstützung, Stabilität, ein sicheres Umfeld. «Wir orientierten uns an den Grundbedürfnissen von Kleinkindern mit ihren Müttern.» Sie erhalten während ein bis zwei Jahren intensive Begleitung durch Fachpersonen.

Ziel von Elim ist es, Mutter und Kind auf das Leben in einer selbstständigen Wohnform vorzubereiten. Im Emmental und darüber hinaus gibt es viele «Wüstenstriche»: zerrüttete Beziehungen, abwesende Väter, kognitive Einschränkungen oder psychische Beeinträchtigungen. Die Mütter kommen aus den verschiedensten Umfeldern und sind zwischen 18 und 40 Jahre alt. Was sie verbindet: ein instabiles Umfeld. «Früher hätte man ihre Kinder fremdplatziert», sagt Daniel Berger. Er und sein Team von 20 Teilzeitkräften gehen in Zusammenarbeit mit den Behörden einen anderen Weg.

Die gemeinnützige Stiftung Elim Emmental wird von einem Freundeskreis getragen und von Spenden mitfinanziert.

Leben in der Oase

«Eine Schwangerschaft kann Überforderung bedeuten. Umso mehr, wenn ein funktionierendes Umfeld fehlt», weiss der dreifache Vater. «Das heisst aber nicht, dass eine Betroffene keine gute Mutter sein kann.»

Maximal 30 Personen können in den Institutionen der Stiftung aufgenommen werden. Zum Elim gehören drei Aussenwohnungen im Dorf; der Zweigbetrieb in Wiedlisbach bei Langenthal umfasst vier Wohnungen für ein betreutes Wohnen. Die 24-Stunden-Betreuung ist auf maximal fünf Mütter ausgelegt. Insgesamt können zwölf Mütter mit 18 Kindern aufgenommen werden. Einige Frauen (er-)lebten einen völlig umgekehrten Tag-Nacht-Rhythmus. Berger: «Schon ein minimaler Wochenrhythmus bringt viel Stabilität.» Kinder ab sechs Monaten werden in der hauseigenen Kita betreut. Ihre Mütter arbeiten in der Hauswirtschaft mit, nehmen an Coachinggesprächen teil, besuchen eine Therapie oder absolvieren eine externe Berufsausbildung. Am Gruppennachmittag werden Themen wie Beziehung, Kommunikation, Ernährung, Erziehung, Beschäftigung diskutiert. Auch Basteln, Spaziergänge und Sport gehören dazu. Und natürlich, dass die Mütter eigenständig ein Programm mit ihrem Kind gestalten. Der zukünftige Weg gehe oft in Richtung familienergänzende Lösungen, ist Bergers Erfahrung.

Und das Jesuskind?

Ich muss an Maria und ihr Kind denken. Auch sie war eine Mutter ohne grosse Erfahrung. Was, wenn sie ein Elim gefunden hätte? «Jede Mutter-Kind-Beziehung ist von einem Geheimnis umgeben. Wertvoll, zutiefst menschlich und mit dem Glanz göttlichen Anmuts. Ein Geheimnis, welches es nicht zu lüften, sondern zu schützen gilt. Zum Wohle von beiden: Mutter und Kind», heisst es im Leitbild. Treffender kann man es kaum ausdrücken. Und so dürfte Weihnachten in den verschiedenen Elim-Oasen auch dieses Jahr zu einem besonderen Moment werden.

Zur Webseite:
Stiftung Elim Emmental

Datum: 05.12.2014
Autor: Thomas Feuz
Quelle: ideaSPEZIAL Weihnachten

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