Grossanlässe in Stuttgart

Über 100'000 Menschen an Kirchentag und Christustag

An der Eröffnung des Deutschen Evangelischen Kirchentages in der Stuttgarter Innenstadt nahmen am Mittwoch etwa 81'000 Menschen teil. Gestern fand parallel zum Kirchentag auch der Christustag statt, zu dem sich mehrere tausend Christen in der Porsche-Arena versammelten.
Der Christustag in der Porsche-Arena
Volker Gäckle am Christustag in Stuttgart
Bundespräsident Joachim Gauck
Abendsegen am Kirchentag auf dem Schlossplatz in Stuttgart.

Aufgrund der räumlichen und zeitlichen Überschneidung gab es in diesem Jahr erstmals eine organisatorische Kooperation des Deutschen Evangelischen Kirchentags mit dem Christustag.

Der Christustag vom 4. Juni stand unter dem Motto «Dein Wort macht mich klug». Volker Gäckle, Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell, sagte in seiner Predigt zum Thema «Klug durch das Kreuz», dass man nur im Licht des Kreuzes erkenne, wer man wirklich sei.

Im Bezug auf die gesellschaftliche Wirkung des Kreuzes meinte er: «Wir haben kein Problem mit dem Kreuz. Im Gegenteil, wir haben uns daran gewöhnt ... Das Wort vom Kreuz ist eine Provokation für die Welt – von Gott selbst!»

«...damit wir klug werden»

Am Deutschen Evangelischen Kirchentag, der noch bis am 7. Juni in Stuttgart gefeiert wird, steht ebenfalls die «Klugheit» im Mittelpunkt. Das Motto lautet «...damit wir klug werden» (aus Psalm 90).

Die Dimensionen des  Kirchentags sind eindrücklich: Allein 45'000 Personen erlebten den Gottesdienst am Mittwoch auf dem Schlossplatz, weitere 15'000 über Videoschirme im Schlossgarten und auf dem Karlsplatz. 16'000 Menschen fanden sich zum zweitgrössten Gottesdienst auf dem Rothebühlplatz ein. Und zur Predigt auf dem Marktplatz kamen 5'000 Besucherinnen und Besucher.

Vom Ende her denken

«Meinen Glauben kann ich nicht einfach teilen. Er kann aber ansteckend sein», sagte Renate Höppner in ihrer Predigt. Sie erinnerte daran, dass die Kirchentagslosung der Bibel aus Psalm 90, Vers 12 entnommen ist: «Lehre uns bedenken Gott, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden.» Klug werden heisse deshalb, vom Ende her denken. «Wir haben nicht unbegrenzt Zeit. Jeder Tag ist einmalig.» Klug werden heisse: «Die Zeit gut nutzen. Gott vertrauen. Meine Gaben gut einsetzen. Jeden Tag geniessen. Gott dankbar sein für alles, was er mir schenkt.»

«Motivationstraining für alle»

Bundespräsident Joachim Gauck bezeichnete den Kirchentag in seinem Grusswort als inspirierenden Ort der Begegnung. Es sei ein Motivationstraining für alle, die nicht an den grossen Problemen der Zeit vorbeisehen wollen. In vielen Teilen der Welt seien die Menschen belastet von Armut, Ungerechtigkeit, Friedlosigkeit, Intoleranz und Umweltzerstörung. «Menschen, die aus dem Glauben leben, wollen nicht einfach nur Zuschauer sein. Sie suchen vielmehr Antworten, die sie zum Handeln befähigen», erklärte der deutsche Bundespräsident.

Mit Anba Damian durfte erstmals ein Koptisch-Orthodoxer Bischof bei einem Eröffnungsgottesdienst des Evangelischen Kirchentages predigen. Er hob hervor, dass seine Kirche zwar alt, aber nicht veraltet sei. Sie gehe auf den Evangelisten Markus im 1. Jahrhundert zurück. Das Mönchstum habe seinen Ursprung in der Koptischen Kirche. Von der Weisheit der Väter in den abgeschiedenen Wüstenklöstern könne man auch heute noch lernen. Etwa: «Denke an das Ende deines Lebens, so kommst du nie auf dumme Gedanken.» Deshalb wäre es kein Wunder zu sehen, wie Kopten in Libyen von ISIS enthauptet wurden und dabei fest im Glauben blieben.

100'000 Dauerteilnehmer

Der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag läuft noch bis am Sonntag, 7. Juni. Zum «Fest des Glaubens» werden rund 2'500 Veranstaltungen angeboten. Etwa 100'000 Dauerteilnehmer und weitere 25'000 Tagesgäste nehmen an der Grossveranstaltung in Stuttgart teil.

Zur Webseite:
Deutsches Evangelischer Kirchentag
Christustag Deutschland

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Datum: 05.06.2015
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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