Samuel Koch wieder daheim

«Ohne Gott wäre das nicht auszuhalten»

Kein Unfall hat in den letzten zwölf Monaten die Öffentlichkeit so sehr beschäftigt wie der Sturz von Samuel Koch in «Wetten, dass…». Nach gut einjährigem Aufenthalt im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil konnte er nachhause.
Samuel Koch: «Ganz einfach: Ich bete!»

Seine Rehabilitation in der Schweizer Spezialklinik für Querschnittgelähmte verlief den Erwartungen der Ärzte entsprechend gut. In der Erklärung des Krankenhauses heisst es: Ziel der Rehabilitation querschnittgelähmter Menschen ist es, deren grösstmögliche Selbständigkeit zu erreichen. Sie können so die Chance für ein weitgehend selbstbestimmtes Leben sowie für die Integration in das soziale Umfeld, in berufliche und private Aktivitäten, besser wahrnehmen.

Dr. Michael Baumberger, Chefarzt Medizin des Schweizer Paraplegiker-Zentrums: «Für viele ist der Austritt und die Neuorientierung zuhause eine fast noch grössere Herausforderung als die Erstrehabilitation.»

Was weniger bekannt ist

Es gab nicht wenige, die damals sagten: «Warum macht er auch so etwas Waghalsiges! Ist er nicht auch selber Schuld?» Was diese Kritiker nicht wissen können: Samuel Koch ist kein Abenteurer. Er ist bekennender Christ, engagiert in seiner evangelischen Kirchengemeinde Wintersweiler, einem kleinen Dorf bei Lörrach an der deutsch-schweizerischen Grenze.

Für ihn war der Hauptbeweggrund für den Fernsehauftritt, vor Millionen Zuschauern von Gott Zeugnis geben zu können. Und: Er ist mehrfach preisgekrönter Kunstturner-Profi. Den Sprung über das Auto hat er mit seinem Vater 500 Mal geübt. Es klappte fast immer fehlerfrei.

«Fürchte ich kein Unglück»

Fachleute hatten erklärt, das Risiko sei nicht grösser als beim Skispringen. Am 4. Dezember 2010 «hüpfte» er dann fehlerfrei über zwei Autos, eines lässt er aus. Dann kommt der Audi mit seinem Vater Christoph am Steuer. Bei jedem Auto wollte sich Samuel Koch einen Vers aus Psalm 23 («Der Herr ist mein Hirte») durch den Kopf gehen lassen. Als er stürzte, war Vers 4 dran: «... fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir».

Millionen hören von Gott

Samuels Schicksal erschüttert viele: vom Intendanten des ZDF über Kanzlerin Angela Merkel bis hin zu Thomas Gottschalk, der beständig Kontakt zu ihm hält. Dadurch ist er aber auch ein gefragter Mann, und er hat nun die Möglichkeit, in zahlreichen Medien von Gott zu reden – so wie das kaum einem Gesunden möglich ist. Im ZDF-Jahresrückblick «Menschen 2011» sagte er beispielsweise: «Mein Glaube gibt mir Kraft und Mut und Zuversicht.»

Wie er so in seinem Rollstuhl sass, hätte man denken können, es wäre inzwischen halbwegs gut. Doch dem ist nicht so. Samuel hat Schmerzen. Von der Schulter abwärts kann er nichts bewegen: keine Hände, keine Beine, nur den Hals und ganz leicht die Schultern. Er muss 24 Stunden lang betreut werden. Trotzdem will Samuel Koch ein Experiment wagen, nämlich zum Studium an die Schauspielschule nach Hannover zurückkehren.

Am Geburtstag geschah nichts

Hoffnung wurde besonders aus der Losung von Samuels 24. Geburtstag geschöpft: Da hiess es am 28. September: «Das Volk verwunderte sich, als sie sahen, dass die Gelähmten gingen ... und sie priesen den Gott Israels» (Die Bibel, Matthäus, Kapitel 15, Vers 31). An dieses Wunder glaubten Kochs monatelang. Doch es geschah nichts an jenem Tage.

Wie gehen nun Vater und Sohn damit um? Der Vater: «Wir nehmen dieses Bibelwort weiterhin als Zusage: Gott kann, aber zu seiner Zeit.» Und er sagt auch: «Das alles wäre nicht auszuhalten ohne Gott. Ich glaube an die Macht des Gebetes, und wir sind sehr dankbar dafür, dass so viele Menschen für Samuel und uns beten.» Samuel: «Ich hoffe, dass Gott mich heilen wird, aber ich glaube, ich bin noch nicht so weit.»


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Youtube:
«Menschen 2011» Interview mit Samuel Koch

Datum: 29.12.2011
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet / Blick / idea.de

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