ProChrist 2013

Gott bohrt sich zu uns durch

Ist Jesus Christus der einzige Weg zu Gott? Pfarrer Ulrich Parzany begegnete dieser Frage am fünften ProChrist-Abend in der Porsche-Arena Stuttgart mit einem eindrücklichen Vergleich. Er erinnerte an das Grubenunglück der 33 Kumpels in Chile im Spätsommer 2010.
Gott findet den Weg zu uns immer.

Beim Grubenunglück in der Kupfer- und Goldmine San José in Chile vom 5. August 2010 im chilenischen San José mussten 33 eingeschlossene Arbeiter 69 Tage in 700 Meter Tiefe ausharren. Die Nahrungsmittel wurden knapp und die Verschütteten tranken das schmutzige Industriewasser, das an den Wänden hinunterfloss. Viele wurden krank. Unter den Kumpels war auch der 54-jährige José Henríquez, ein Christ. José Henriquez erklärte seinen Kumpels, dass man Gott wie ein Kind sein Herz ausschütten könne. So kam es, dass alle zusammen zweimal am Tag beteten. José erinnert sich: «Gott gab uns Mut und Kraft durchzuhalten.»

Die wundersame Kurve des Bohrers

Irgendwann hörten die Bergarbeiter in ihrer aussichtslosen Situation einen Bohrer, aber sie realisierten rasch, dass an der falschen Stelle nach ihnen gesucht wurde. Dann vernahmen sie einen zweiten Bohrer. Sie ermutigten sich gegenseitig zum Gebet. Noch heute rätseln Wissenschaftler und Geologen über den Weg des zweiten Bohrers, der nicht gerade nach unten bohrte, sondern nach ein paar hundert Metern eine Biegung in Richtung der Verschütteten machte. Dadurch konnten die verschütteten Kumpels über einen schmalen Schacht erstmals mit dem Lebensnotwendigen versorgt werden. Die Arbeiter baten nicht nur um Licht, Nahrung und Kleider, sondern auch um Bibeln. Gemeinsam lasen sie in der Bibel, beteten weiter und warteten, bis der Schacht zu ihrer Rettung gebohrt war. Sie lernten, dass Jesus hilft und segnet. Und so fingen sie auch an, einander zu vergeben.

«Gott war unser 34. Kumpel»

Am 13. Oktober konnten mittels einer Kapsel sämtliche Kumpels durch den Rettungsschacht befreit werden. Die Geschichten der Geretteten gingen um die ganze Welt: Der 23-jährige Carlos Mamani wurde nach der Rettung sehnsüchtig von seiner Frau erwartet. Doch bevor er sie umarmte, kniete er zu Boden und betete. Der 40-jährige Mario Sepúlveda erzählte den Journalisten: Er habe sich für «die richtige Hand», Gottes Hand, entschieden und zu keinem Zeitpunkt daran gezweifelt, dass Gott den Männern helfen würde. José blickte später in einem Gottesdienst auf die Erlebnisse in der Tiefe zurück: «Mehr als je zuvor weiss ich, wie sehr mein Leben in Gottes Hand liegt. Er war unser 34. Kumpel. Er ist der mächtige Gott. Nur er konnte dieses Loch bohren.»

Nur ein Weg führt ans Licht

An jene wundersame Rettung und den unerschütterlichen Glauben von Henriquez erinnernd, sagte Ulrich Parzany: «Diese Geschichte wurde mir zu einem tiefen Bild für uns Menschen. Wir leben in einer Verschlossenheit Gott gegenüber. Kein Mensch hat die Möglichkeit, von sich aus ans Licht und in die Freiheit zu finden. Die Kumpels konnten nichts anderes tun, als einzeln in diese Rettungs-Kapsel zu steigen. Sie mussten einfach denen vertrauen, die sie da langsam die 700 Meter hochzogen. Ich habe nirgends gelesen, dass sich von den Männern irgendeiner beschwert hätte im Sinne von: 'Das ist aber intolerant. Es gibt hier nur ein Loch'. Es hat auch keiner gesagt: 'Das ist billig, sich hier einfach so bedienen zu lassen. Man muss doch auch selber was tun.' Alle wussten, das ist ihre Rettung. Es wäre schön, wären fünf Schächte da gewesen. Aber es gab nur einen.»

Gott liess sich für uns durchbohren

Parzany folgerte: «Es geht nicht ums Rechthaben. Es geht darum, dass uns nur der lebendige Gott retten kann, niemand sonst. Nur er bohrt das Loch, tief, tief durch sein Sterben am Kreuz in die dunkle Gottesferne unserer Grube. Aber wir müssen einzeln in die Kapsel klettern und sagen: 'Jesus, dir vertraue ich. Ich danke dir, dass du mich so sehr liebst. Ich danke dir, dass du mich ans Licht ziehst.'»

Datum: 09.03.2013
Autor: Manuela Herzog
Quelle: Livenet / ProChrist 2013

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