«Durch die Bibel fand ich die fehlenden Puzzleteile»
Farida Khalil ist eine der vielen Flüchtlingsfrauen, die durch den Krieg in Syrien ihre Heimat verlassen mussten. Vor acht Jahren kam die heute 25 -Jährige aus Afrine bei Aleppa in den Libanon – zusammen mit ihrem Mann, einem kleinen Sohn und zudem schwanger.
Frauen, nur eine Maschine
Doch diese schwierigen Umstände waren nicht das Schlimmste, was die junge Frau durchmachen musste. «Meine frühe Ehe war das Schlimmste in meinem Leben. Und so jung schon Mutter von zwei Kindern zu sein, war noch schwieriger.» Doch warum hatte Farida bereits als Teenagerin geheiratet? Es waren die düsteren Aussichten in ihrem Heimatland, die schwierige Situation, der Krieg, welche sie zu so einer frühen Heirat trieben. Doch ihren Mann lernte sie erst nach ihrer Hochzeit wirklich kennen – als sie merkte, dass dies vielleicht ein Fehler gewesen war. «Seine Persönlichkeit ist völlig anders als meine. Er denkt anders als ich. Er respektiert Frauen nicht, sie sind für ihn nichts anderes als eine Maschine. Eine Maschine, um seine Begierden zu erfüllen, Kinder zu haben, die Hausarbeit zu erledigen – nichts weiter…»
Gott war schon am Wirken
Im Libanon als Flüchtlingsfrau mit zwei kleinen Kindern, ohne jede Unterstützung und dazu von ihrem Mann misshandelt – Farida kann nicht mehr. «Ich litt unendlich und wurde immer verzweifelter. Viermal erlitt ich einen Nervenzusammenbruch.» Zwei Jahre lang nimmt sie Schlaftabletten, um in der Nacht zur Ruhe zu kommen. Sie weiss nicht mehr weiter.
Doch dann beginnen sich die Dinge zu ändern – heute weiss sie, dass Gott es war, der sich um sie kümmerte. «Ich kam Jesus näher, weil er schon immer bei mir war, obwohl ich selbst noch in einer anderen Welt lebte. Er war mir nahe und legte mir gute Dinge auf meinen Weg.»
Ein neuer Mensch
Zunächst kommen ihre Eltern zu ihr in den Libanon, die sie emotional und tatkräftig unterstützen. Und dann lernt sie Milad kennen, ein einheimischer Christ, der sich für die Flüchtlinge im Land einsetzt. Als Milad von Faridas Situation und den Depressionen erfährt, rät er ihr, ein Buch zu lesen: die Bibel. «Er sagte mir, dass sich mein Leben dadurch verändern würde. Aber nicht nur das: Ich spürte, dass ich ein neuer Mensch wurde. Ich war vorher völlig verloren gewesen. Etwas in mir war zerstört und fehlte. Aber durch die Bibel fand ich diese fehlenden Puzzleteile und konnte sie wieder in mein Leben einsetzen.»
Keine Angst mehr vor der Zukunft
Heute ist Farida innerlich stärker geworden. Sie weiss, dass sie keine Angst mehr vor dem Morgen haben muss. «Seit ich Jesus kenne, habe ich keine Angst mehr vor der Zukunft, weil ich vollkommen davon überzeugt bin, dass er in meinem Leben wirkt. Und das, was jetzt gerade in mir passiert, ist der beste Beweis dafür.»
Dabei ist ihr Leben an sich nicht leichter geworden. Ihr Mann hat sie verlassen, sie ist immer noch als Flüchtling im Libanon mit zwei kleinen Kindern. Doch sie hat einen Halt gefunden, einen Anker, an dem sie sich sicher und geborgen weiss. In der Zwischenzeit hat sich Farida auch taufen lassen. Sie ist Teil einer Gemeinde der christlichen Organisation «Heart for Lebanon» und leitet dort jeden Sonntag das Lobpreisteam.
«Jedes Mal, wenn ich aufwache, bin ich so dankbar. Ich danke Jesus dafür, dass er mich zu sich gezogen, mich erwählt und in meinem Leben gewirkt hat, selbst dann schon, als ich noch keine Ahnung davon hatte. […] Ich danke ihm, dass er weiss, was ich brauche, bevor ich ihn darum bitte, weil ich ihm mein Leben gegeben habe. Er führt mich und weiss, was das Beste für mich ist.»
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Datum: 26.07.2022
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Jesus.ch / Heart for Lebanon