Spinnenaugen sind technische Meisterwerke
Gerade die Springspinnen sind optisch sehr gut ausgestattet, sagt Winfried Borlinghaus, Referent des Deutschen Christlichen Techniker-Bundes (DCTB). «Sie haben wie die anderen Spinnen auch acht Augen. Aber die vorderen Mittelaugen sind in ihrem Durchmesser deutlich grösser. Und was wirklich irre ist: Sie sind als kleine Teleobjektive aufgebaut.»
Das Fernrohr gab es also nach Borlinghaus schon lange bevor es der Mensch erfunden hat: «Springspinnen haben eine verlängerte Brennweite, einen verlängerten Glaskörper. Das heisst, sie können ihre Umgebung etwas vergrössert wahrnehmen und dadurch detailgetreuer abbilden.»
Entfernung dank 3D abschätzen
Weil es sich um zwei Augen handelt, könne die Springspinne dreidimensional sehen. «Sie beobachtet das Objekt aus zwei verschiedenen Blickwinkeln und rechnet mit ihrem Gehirn ein 3D-Bild zusammen, so dass sie Entfernungen abschätzen kann.»
Besonders bemerkenswert sei, dass sie nicht nur Entfernungen mit ihren Augen richtig abschätzen, sondern auch die Bewegungen ihrer Opfer schon im Voraus ungefähr einplanen kann. So kann sie zum Beispiel eine Fliege, die sie als Beute anvisiert, in der Luft erbeuten. Dazu Winfried Borlinghaus: «Die Spinne berechnet beim Absprung, wo sie etwa hinspringen muss, um die sich bewegende Fliege zu treffen. Sie hat also eine räumliche Vorstellung von ihrer Umgebung und kann quasi vorausdenken.»
Hochaufgelöstes Bild
«Und sie kann – was genau so faszinierend ist – offensichtlich die Auflösung verbessern, indem sie ihre Netzhaut bewegt. In sehr schneller Abfolge verschiebt sie die Netzhaut in Bezug auf die Frontlinse des Auges und kann durch dieses Auge ihre Umgebung aus verschiedenen Blickwinkeln wahrnehmen und errechnet so ein hochaufgelöstes Bild.»
Dies sei getestet worden, «zum Beispiel dadurch, dass man einem Springspinnen-Männchen ein Weibchen am Bildschirm vorgeführt hat, und das Männchen beginnt zu balzen. Das ist ein klarer Nachweis dafür, dass die Springspinne mit diesem Bildschirmbild etwas anfangen kann und es richtig interpretiert. Das ist total erstaunlich für so ein winziges Tier.»
Kein Zufall
Dies sei ein «ganz grosses Problem für die Evolutionstheorie. Wenn man heute annimmt, dass sich Lebewesen selbst organisieren und neue Strukturen zweckmässig und sinnvoll ausbilden, die immer mit dem gesamten Organismus zusammenpassen müssen. Hier haben wir ein klassisches Beispiel von einer nicht reduzierbaren Komplexität: Bei der Spinne hätten sich zu viele Dinge gleichzeitig entwickeln müssen, damit sie als Gesamtkonzept funktioniert. Und je mehr diese Faktoren gleichzeitig gegeben sein müssen, desto unwahrscheinlicher ist eine zufällige Entwicklung.»
Winfried Borlinghaus spricht von der Feinabstimmung mehrerer hochkomplizierter Organe, bei der zum Beispiel die Entwicklung eines einzelnen Organs in eine Richtung dem Organismus gar nichts bringen würde: «Es muss alles miteinander optimiert sein, damit das Gesamtsystem funktioniert. Und selbst bei diesen vergleichsweise simplen Organismen, ist dies bereits sehr stark ausgeprägt.» Als Christ habe er kein Problem damit, sich vorzustellen, dass ein Gott, ein intelligenter Schöpfer, hinter einer solch genialen Konstruktion steht.
Zur Webseite:
Deutscher Christlicher Techniker-Bund
hochschul.net
Datum: 16.03.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet