Vor dem Marsch nach Jericho

«Mose könnte auf diesem Stuhl gesessen haben»

Eine Aussage des Archäologen Steven Collins macht derzeit die Runde: «Mose könnte auf diesem Stuhl gesessen haben!» Hintergrund ist ein Haus aus dem späten Bronzezeitalter in der Gegend, wo die Israeliten damals lagerten. Collins gräbt an der Stelle nahe des Toten Meeres, an welcher er darüber hinaus das biblische Sodom vermutet.
Steven Collins

Steven Collins ist Chef-Archäologe und Co-Leiter des Ausgrabungsprojekts im jordanischen Tall el-Hammam. Dahinter steht die christliche «Trinity Southwest University» in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico. Seit 2005 gräbt Collins im südlichen Jordantal auf dem Staatsgebiet des haschemitischen Königreiches nahe des Toten Meeres, nämlich rund 14 Kilometer nordöstlich des unter dem Meeresspiegel liegenden, weltberühmten Gewässers.

Collins geht davon aus, dass er an der Stelle arbeitet, an welcher das biblische Sodom gelegen hatte. Vor Kurzem nun zeigte er in einem Vortrag namens «Warum Sodom wichtig ist» zahlreiche Bilder von Knochen und Artefakten, die bei der Ausgrabung zu Tage gekommen sind.

Moses Hauptquartier?

Auf einem der Bilder war ein isoliertes, freistehendes Gebäude zu sehen, in welchem einst Mose gelebt haben könnte, als die Israeliten in der Moabebene lagerten. Datiert wird das Gemäuer auf das späte Bronze-Zeitalter, die Zeit, zu der Mose und Josua gelebt haben. Steve Collins: «Ich habe die schleichende Vermutung, dass Mose dieses Haus vereinnahmt hat und als sein persönliches Hauptquartier einrichtete und dort das Buch 'Deuteronomy', also das 5. Buch Mose, geschrieben hat, bevor der Aufbruch nach Jericho auf der anderen Seite des Tals erfolgte.» Da in der Gegend kaum befestigte Häuser gefunden worden sind, ist es möglich, dass Mose sich bei der Ankunft dieses Gebäudes bemächtigte.

«Das Gebäude ist klein, aber stämmig gebaut.» Gefunden wurden darin verkohlte Möbel. Collins schliesst daraus, dass, wenn Mose dieses Gebäude genutzt hat, er wohl auch das darinstehende Mobiliar gebrauchte.

Schwer zu bestätigen

Sollte sich dies bestätigen – was freilich sehr schwierig ist –, wäre das Endresultat von monumentaler Bedeutung, da es womöglich der einzige Fund ist, der direkt mit Mose verlinkt wird. Doch Steven Collins betonte erneut, dass es eine Vermutung sei. Tatsache ist, dass Zeit und Region übereinstimmen und dass in dieser Gegend nicht unendlich viele Gebäudestrukturen aus der damaligen Zeit gefunden worden sind.

In dieser Gegend übergab Mose einst die Führung an Josua, der die Israeliten dann in die Schlacht von Jericho und ins gelobte Land führte.

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Datum: 16.09.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / BCN / Assist News

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