Zum Tod von Daniel Küblböck

«DSDS»- und Reality-Star kämpfte mit Depressionen

«Er konnte unheimlich traurig und depressiv sein», erinnert sich Dieter Bohlen, der Daniel Küblböck (33) rund 16 Jahre kannte. Der «DSDS»-Dritte von 2003 und spätere Reality-Star kämpfte lange gegen Depressionen. Laut Statistik ist er damit nicht allein – im Gegenteil: Viele Menschen haben mit Depressionen zu kämpfen. Doch es gibt einen Ausweg.
Daniel Küblböck

«Ich kenne Daniel ja von früher und muss dazu natürlich sagen, er war auf der einen Seite ein lustiges Kerlchen», erinnert sich Dieter Bohlen in einem Statement um den verschollenen und vermutlich verstorbenen Daniel Küblböck (33). Jedenfalls sei er im Fernsehen so rübergekommen. «Aber wenn er bei mir zu Hause war, gab es eben auch das totale krasse Gegenteil. Er konnte unheimlich traurig und unheimlich depressiv sein.»

Schrill und aufgekratzt kam Daniel Küblböck schon als Teenager in der ersten Staffel der RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» rüber und ebenso bei späteren Auftritten in anderen Formaten.

Depressionen und Mobbing?

Kurz nach seinem Tod wurde die Internet-Gemeinschaft auf einen Facebook-Eintrag seiner Fanseite aufmerksam. Er schien von ihm selbst verfasst. Darin schreibt er von Mobbing in seiner Abschlussklasse an der «ETI Schauspielschule Berlin Europäisches Theaterinstitut e.V.».

«Ich muss diesen Schmerz der letzten Monate erst noch verkraften. Dieses monatelange Mobben an meiner Schule in meiner Klasse hat mich doch zutiefst in meiner Seele erschüttert… Aber am schlimmsten fand ich, dass unsere Dozentin nicht eingegriffen hat. Sie hat das alles stillschweigend hingenommen.»

Die Schauspielschule dagegen weist jegliche Vorwürfe zurück. In einem anderen Facebook-Post freute sich Küblböck bereits auf einen Auftritt im Oktober.

Depressionen – selbst im Show-Geschäft kein seltenes Thema

Selbst wer «es» irdisch gesehen geschafft hat, wem der «Durchbruch» gelungen ist, ist vor schweren Gefühlen, vor Depressionen (und Mobbing) nicht gefeit. Robin Williams war bei weitem nicht die einzige Hollywood-Grösse, die sich das Leben nahm. Viele Berühmtheiten wie «Linkin-Park»-Sänger Chester Bennington, Chris Cornell oder Clay Adler haben auch in der Unterhaltungsindustrie mit schweren Lasten zu kämpfen. Jada Pinkett Smith, bekannt durch «21 Jump Street» oder die Animations-Reihe «Madagaskar», kämpfte ebenfalls mit Depressionen. Oscar-Preisträgerin Catherine Zeta-Jones liess sich wegen manischer Depression in einer Klink behandeln. Ein mutiger Schritt, denn nicht selten tut sich der Mensch schwer mit dem Gedanken, dass er Hilfe braucht. Die Ehefrau von Michael Douglas ist diesen Schritt gegangen.

Vor einiger Zeit hatte sich die Schauspielerin Silvia Seidel wegen Depressionen das Leben genommen. Gleich wie 1992 Seidels Mutter, als Silvia 22-jährig war. Seidel damals: «Sie litt unter einer Krankheit, die schlimmer als Aids und Krebs zusammen ist: Depression.»

Auslöser von Depressionen nur schwer auszumachen

In der Schweiz erkrankt eine von fünf Personen in ihrem Leben einmal an einer Depression. Was genau die jeweilige Depression auslöst, lässt sich nicht immer eindeutig bestimmen. Dies dokumentiert Samuel Pfeifer, Chefarzt der Klinik Sonnhalde, in einem Livenet-Dossier zum Thema Depression. Äussere und innere Faktoren würden einander beeinflussen und zu diesem Krankheitsbild führen. Was genau bei wem «durchschlägt», lasse sich auch nicht vorhersagen. Pfeifer: «Der eine verfällt beim Tod eines lieben Angehörigen in eine Depression, ein anderer bleibt unter denselben Umständen davon verschont und bewältigt den Verlust.»

Atem für die Seele

Eine Depression kann jeden treffen. Die allermeisten Depressionen heilen aber wieder ab, weiss Samuel Pfeiffer. Beim Behandeln sei es wichtig, zwischen leichteren und schweren Depressionen zu unterscheiden. «Während bei leichteren Depressionen auf Medikamente verzichtet werden kann, sollte bei schwereren Formen immer ein Arzt konsultiert werden.» Spezialisierte Hilfe gibt es unter anderem in der Klinik SGM in Langenthal oder in der Klinik Sonnhalden in Riehen.

Ein Lichtblick für die Seele kann hier auch der Ruf nach Gott sein. Das Innere sehnt sich nach Sein, nicht nach Nicht-Sein. Das Annähern, das In-Kontakt-Treten mit dem Schöpfer, kann eine Brise Morgenluft einströmen und die Seele atmen lassen.

Hilfe finden bei Depressionen:
Klinik SGM Langenthal
Sonnenhalde

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Datum: 11.09.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Blick / 20 Minuten / Bil

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