SVP und SP Schweiz entscheiden gegensätzlich über Fristenlösung

Brig. Die Schweizerische Volkspartei (SVP) empfiehlt sowohl die Fristenlösung als auch die Initiative "für Mutter und Kind" zur Ablehnung. Die Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP Schweiz) hingegen beschloss die Ja-Parole zur Fristenlösungsvorlage. Beide Vorlagen gelangen am 2. Juni zur Volksabstimmung.

Nach zahlreichen emotionalen Voten lehnten die Delegierten der SVP am Samstag in Brig die Fristenlösung mit 205 zu 114 Stimmen ab. Die Initiative "für Mutter und Kind" wurde noch deutlicher mit 250 zu 60 Stimmen verworfen.

Ganz anders die Delegierten der SP Schweiz am Samstag in Biel: Sie stellten sich fast geschlossen hinter die Fristenregelungsvorlage. Die Ja-Parole zur Fristenregelung wurde bei 2 Enthaltung widerstandslos verabschiedet.

Mit dem doppelten Nein folgten die SVP-Vertreter der Argumentation des Zürcher Ständerats Hans Hofmann: Das heutige Recht biete sowohl Schutz als auch Freiheit genug. Die Fristenregelung gehe zu weit, da sie eine Abtreibung während der ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft legalisiere. Die Initiative "für Mutter und Kind" schiesse auf der anderen Seite weit über das Ziel hinaus, denn sie erlaubt Abtreibung nur, wenn "die Fortsetzung der Schwangerschaft die Mutter in eine akute, nicht anders abwendbare, körperlich begründete Lebensgefahr bringt".

Bundesrat Samuel Schmid (SVP) und SP-Nationalrätin Barbara Haering machten sich an der SVP-Delegiertenversammlung vergeblich für die Fristenregelung stark. Die "Kriminalisierung einer Frau in einer Notlage" sei kein taugliches Instrument, um Schwangerschaftsabbrüche zu verhindern, sagte Haering. Ebenso vergeblich plädierte der Generalsekretär der Schweizerischen Hilfe für Mutter und Kind, Dominik Müggler-Schwager, für die Initiative "für Mutter und Kind".

Datum: 09.04.2002
Quelle: Kipa

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